DJV warnt vor Abgabe von Wildschweinlebern

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Intensives Brechen führt mitunter zur Aufnahme von PFAS. Foto: pixabay

Durch die REACH-Verordnung werden nicht nur Bleimunition, sondern auch andere chemische Verbindungen reglementiert. Auch hier gibt es für Jäger etwas zu beachten.

Neues EU-Recht

Der Deutsche Jagdverband e.V. hat sich in einem Pressestatement zu dem seit 1. Januar bestehenden, europaweiten Grenzwerten für PFAS mit der Empfehlung geäußert, dass Jäger vorerst keine Wildschweininnereien an Verbraucher abgeben sollten. Der festgelegte Grenzwert von 50 Mikrogramm je Kilogramm Lebensmittel könnte bei Wildschweinlebern überschritten werden. Eine Leitlinie für Jäger soll gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung erarbeitet werden. Die Lebern von Reh, Rothirsch und anderen Wiederkäuern gelten als eher unbedenklich.

Was sind PFAS?

PFAS steht für „Per- und polyfluorierte Alkyl-Substanzen“. Damit wird eine große Gruppe an chemischen Substanzen umschrieben, die seit den 1940er Jahren in vielen Industriebereichen verwendet wird. Wesentliche Merkmale der Stoffgruppe sind, dass die Substanzen wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie sehr temperaturbeständig sind. PFAS finden von Papier, Pfannenbeschichtungen, über Skiwachs, Wandfarben bis hin zum Löschschaum eine breite Anwendung.

Durch ihre robusten Eigenschaften ergibt sich ein wesentliches Problem, denn die Stoffverbindungen sind sehr stabil.  Ein Abbau durch Umwelteinflüsse findet nicht statt. Man spricht bei PFAS darum auch von „forever chemicals“ oder „ewigen Chemikalien“. Die Stoffe stehen im Verdacht krebserregend zu sein. Auch sind die geruchs- sowie geschmackslosen Chemikalien nicht wahrzunehmen.

PFAS in Wildschweinlebern

PFAS reichern sich in Wildschweinen an. Durch das Brechen im Boden nehmen Wildschweine kontaminierte Erde auf und PFAS lagern sich in der Leber ab. Es gibt hierzu bereits einige wissenschaftliche Einzeluntersuchungen. So haben Wissenschaftler des Leipziger Helmholtz-Institutes das Wildschwein als potenziellen Bioindikator für den Nachweis von PFAS ausgemacht. Besonders die Lebern als wichtiges Stoffwechselorgan der Tiere eignen sich als Nachweismaterial.

Wo findet man PFAS?

Nicht in jedem Jagdgebiet gibt es eine erhöhte Konzentration der PFAS. Wichtig ist immer die Industrie im Umfeld, wobei auch die Industrie der letzten Jahrzehnte zu berücksichtigen ist. Auch Einzelereignisse wie der Einsatz von Löschschaum bei einem Brand kann zu einem punktuellen Eintrag von PFAS führen. Ein gelöschter Traktorbrand auf einem Feld reicht somit manchmal schon aus. Eine Übersichtskarte zur regionalen PFAS-Belastung finden sie hier.