Die Wilderer von Kusel – was ist ein Wilderer?

Mittlerweile ist klar, dass der Polizistenmörder von Kusel auch ein Wilderer war. Doch was ist Wilderei und warum ist es so ein Problem?

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Wilderei ist kein Kavaliersdelikt sondern eine Straftat! (Symbolbild) Foto: pixabay

Polizistenmord – die Täter wollten Wilderei vertuschen

Die Todesschützen von Sulzbach waren offenbar schwerst kriminell. Sie waren gemeinsam zum Wildern unterwegs, bis sie in die Polizeikontrolle gerieten. Offenbar wurden sie nach ihren Papieren gefragt und begannen sofort zu schießen. Die beiden Polizisten Yasmin B. (24) und Alexander K. (29) wurden beide von Kopfschüssen getötet. Der brutale Mord an den beiden Beamten wirft Fragen auf. Wollten die Täter ihre Wilderei vertuschen? Was ist überhaupt Wilderei?

Was ist Wilderei?

Wilderei ist eine Straftat und in Deutschland gem. § 292 StGB strafbar. Den Tatbestand der Jagdwilderei erfüllt, wer unter Verletzung fremden Jagdrechts oder Jagdausübungsrechts dem Wild nachstellt, es fängt, erlegt oder es sich oder einem Dritten zueignet. So heißt es in § 292 StGB. Vorliegend dürfte es sich in Kusel um einen besonders schweren Fall von Jagdwilderei gehandelt haben. Das wäre dann der Fall, wenn die Täter gewerbs- oder gewohnheitsmäßig gewildert haben, die Tat zur Nachtzeit, in der Schonzeit oder auf sonstige nicht weidmännische Weise begangen haben. Auch die Begehung durch mehrere mit Schusswaffen ausgerüstete Tatbeteiligte erfüllt den Tatbestand eines Falls der schweren Jagdwilderei. Das Strafmaß reicht hier bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe.

Gibt es in Deutschland viele Wilderer?

Es gibt tatsächlich jedes Jahr im ganzen Bundesgebiet einige Fälle von Jagdwilderei. Da es sich um Straftaten handelt, gibt es natürlich auch eine Dunkelziffer. Nicht alle können ermittelt werden. Im vergangenen Jahr 2020 verzeichnet die Polizei 1080 Fälle von Jagdwilderei. Jagdwilderei findet allerdings nicht nur bei Nacht und Nebel statt und wird nicht nur von Banden begangen.
Wer beispielsweise vorsätzlich eine jagdliche Einrichtung beschädigt, begeht eine Jagdwilderei. Jagdliche Einrichtungen sind beispielsweise Hochsitze. Auch wer billigend in Kauf nimmt, dass sein Hund wildert, Wildtiere hetzt, verletzt oder gar tötet, kann sich der Jagdwilderei strafbar machen. Für die Wildtiere hat Wilderei stets dramatische Folgen. Und oft bedeutet sie einen langsamen, qualvollen Tod. Wenn die Täter den Tieren in der Schonzeit, nachts oder mit Schlingen nachstellen, ist das grausam. Wenn Hunde Rehe und Hasen in Zäune und Seen treiben, wo diese ertrinken, sind die Folgen ebenfalls fatal.

Polizistenmörder ist Wilderer

Der Hauptverdächtige in dem Vorfall in Kusel ist nach Angaben der Saarbrücker Zeitung ein Wilderer.  Der 38-Jährige war Geschäftsführer einer Bäckereien-Kette, welche in starke finanzielle Probleme geriet. Daher hat er offenbar „die Wilderei als Einnahmequelle immer mehr gebraucht, als er Insolvenz bei seinen Bäckereien anmelden musste“, vermutet der Jäger.

Hat Wilderei mit Jagd zu tun?

Nein, Wilderer sind das Gegenteil von Jägern!
Jäger übernehmen eine riesengroße Verantwortung gegenüber Gesellschaft, Lebewesen und der Umwelt. Sie durchlaufen eine sehr umfangreiche, vielseitige und vor allem anspruchsvolle Ausbildung. Erfüllen die höchsten Anforderungen an Zuverlässigkeit und pflichtbewusstes Handeln.  Sie weisen ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis, die Regelabfrage beim Verfassungsschutz sowie die geistige und körperliche Eignung zur Ausübung ihrer anspruchsvollen Aufgabe vor. Jäger sorgen für ein Miteinander von Natur- und Kulturlandschaft. Sie übernehmen einige der wichtigsten Aufgaben für den Erhalt und die Schaffung von Lebensräumen. Gerade Amphibien, Bodenbrüter und viele andere seltene Arten profitieren von unserer Arbeit. Jagd ist in erster Linie Naturschutz und Erhalt von Lebensräumen aller Tiere. Wenn Tiere erlegt werden, so geschieht dies im Einklang mit den rechtlichen Vorschriften und neusten wildbiologischen Erkenntnissen. Wenn der Jäger jagt, so geschieht dies, um gesunde und an den Lebensraum angepasste Wildbestände zu erhalten.

Wilderer hingegen sind schlicht und einfach Straftäter. Die Motive mögen unterschiedlich sein, die Methoden sind immer grausam und pure Tierquälerei. Ungeeignete Kaliber, das Abschlachten von Tieren in der Schonzeit und das Stellen von Schlingen sowie der Einsatz illegaler und ungeeigneter Waffen sind nur einige der Merkmale.