Neuseeland: 280.000€ für ein Hermelin

ermine-6562879_1920

Das einzelne Tier bedrohte viele vom Aussterben bedrohte Arten. (Foto: Pixabay.com/ Karlskrona)

Auf einer neuseeländischen Insel wurde Jagd auf ein Hermelin gemacht – und dafür eine erhebliche Summe aufgewendet.

Neuseeland hat es sich zum Ziel gemacht, frei von Raubtieren zu sein. Diesen Plan kreuzte 2022 ein Hermelin, das auf der fünf Quadratkilometer großen Insel „Chalky Island“ auftauchte, die im Naturschutzgebiet Fjordland liegt. Es wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Raubtier, das zur Familie der Marder zählt, loszuwerden. Das dafür aufgewendete Budget von 280.000€ wurde kürzlich im Parlamentsbericht veröffentlich – und stößt auf Unverständnis.

Heimat seltener Arten

Durch seine abgelegene Lage ist die Insel „Chalky Island“ die Heimat vieler bedrohter Tierarten. Sie beheimatet nicht nur das Nationalsymbol Neuseelands, den seltene Kiwi-Vogel, sondern auch die einzige flugunfähige Papageienart. Auch eine Eidechsenart kommt lediglich auf ein paar Hektar Klippen der neuseeländischen Insel vor. Das plötzlich auftauchende Hermelin stellte eine existenzielle Bedrohung für diese seltenen Arten dar. Aus diesem Grund fuhr die Behörde schwere Geschütze auf, als das einzelne Tier entdeckt wurde.

Raubtierfreie Zone

Die Initiative „Predator Free 2050“ arbeitet daran, Neuseeland bis 2050 völlig frei von Raubtieren zu machen.  Dies erfolgt mithilfe von Fallen, Überwachung und der Einbindung der Bevölkerung. Ratten, Possums und Hermelin töten schätzungsweise jedes Jahr 25 Millionen heimische Vögel, die zum Teil vom Aussterben bedroht sind.

Seit 1999 war das Hermelin das erste Raubtier auf der kleinen Insel. Daher reagierten die Behörden so schnell.

„Es wurde eine umfassende Reaktion eingeleitet, an der Fallenexperten, Hundeführer mit speziell ausgebildeten Hunden und Wildkameras beteiligt waren“, sagte Rebecca Teele, die zuständige Einsatzleiterin für die Behörde. Im April letzten Jahres fanden die Naturschützer das Hermelin schließlich tot in einer ihrer Fallen.

Sind die Kosten gerechtfertigt?

Die Jagd auf das possierliche Raubtier hat ihren Preis. In einem kürzlich veröffentlichten Parlamentsbericht stößt die dafür aufgewendete Summe von rund 280.000 € auf Missfallen. Das Naturschutzministerium verteidigt jedoch die hohen Kosten und betont: „Untätigkeit wäre deutlich kostspieliger gewesen“.

Das Hermelin hätte einen starken Einfluss auf die flugunfähige Papageienpopulation. Weniger als 250 Tiere existieren zur Zeit. Die Kosten, den Hermelin nicht zu fangen, hätten mehrere Millionen Dollar betragen, so Aaron Fleming, Leiter der Behörde.