Wolf in Deutschland – Drehbuch einer neuen Koalitionskrise?

d7caf784-9541-403a-8171-621e077eb593

In Suderburg im Landkreis Uelzen haben Wölfe eine riesige Schafherde gehetzt und viele Tiere getötet. Fotos: Redaktion

Verantwortung wider Willen

Nachdem ihr Parteikollege Christian Meyer, seines Zeichens niedersächsischer Umweltminister, seinem Unmut über Weidetierhalter und Landnutzer mit den Worten „Gegen alle Unkenrufe von rechten und anderen Populisten, der Wolf müsse weg und Weidetierhaltung und Wolf seien unvereinbar, zeigt der aktuelle Bericht der Landesjägerschaft das Gegenteil…“, auf Facebook politisch höchst fragwürdig Ausdruck verlieh, legt seine Parteikollegin nun nach. Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke setzt  das Drama Wolf in Deutschland fort.
Und das ausgerechnet mit ihrem eigens einberufenen Wolfsgipfel.
Man könnte meinen, dass sich die Ministerin mangels eigener Expertise in der Sache auf die Erfahrung anerkannter Naturschutzverbände wie des DJV verlässt, doch weit gefehlt!
Anstatt des Deutschen Jagdverbandes sollen radikale Tierrechtler mit am Tisch sitzen, wenn es um die Zukunft des Wolfs in Deutschland geht. So über komplexe Zusammenhänge in Ökosystemen entscheiden zu wollen, lässt tief blicken. Offenbar herrscht bei den Grünen auch in den Ministerien noch das Märchen einer intakten Naturlandschaft, die sich uneingeschränkt selbst reguliert. Die Verantwortlichen sind mit dem Wolf in Deutschland maßlos überfordert.

Explodierende Bestände des Wolfs in Deutschland

Das gute Monitoring der Landesjagdverbände lässt recht präzise Schätzungen über mindestens 161 Rudel zu. Die vom Land Niedersachsen in Auftrag gegebene Studie zur Bestandsentwicklung zeigt einen jährlichen Zuwachs von 33% pro Jahr.
Wolf und Wolfsberater kosten jährlich etliche Millionen und auch die Wahrscheinlichkeit von Angriffen auf Mensch und Nutztiere steigt stetig weiter.
Die Tierrechtsaktivisten von der Peta taten ihre Meinung bereits kund:
«Landwirte und Teile der Politik schreien lautstark nach Wolfstötungen, weil sie einen wirtschaftlichen Schaden verursachen könnten», so zitiert die NZZ Peta-Sprecher Peter Höffken und weiter, «Dies lehnen wir ab. Für uns liegt auch in diesem Bereich die Lösung in einer veganen Lebensweise.»

DJV kommt trotzdem

Bei Verbandsvize Helmut Dammann-Tamke sorgt es zurecht für Verwunderung, dass der DJV nicht beim Thema Wolf in Deutschland mit einbezogen werden sollte. „Es dränge sich der Eindruck auf, dass das Bundesumweltministerium das Thema Wolf nicht mit der angemessenen Ernsthaftigkeit behandele“, teilte er im Interview mit der NZZ mit. des Weiteren betonte er, „Es gehe dabei nicht darum, den Wolf wieder auszurotten. Es geht darum, die Population so zu managen, dass die Akzeptanz nicht verlorengeht. Und genau darauf habe sich ja auch die «Ampel» in ihrem Koalitionsvertrag geeinigt.“
Nach angaben des Ministeriums sei der Deutsche Jagdverband wohl, im Gegensatz zu den zahlreichen Tierrechtsaktivisten, aus dem Verteiler Gerutscht. Was ein Zufall, ein Schelm, wer dabei Böses denkt. Die Möglichkeit teilzunehmen wollte sich der DJV dennoch nicht nehmen lassen.

Planlos in die Krise

Lemkes Fazit zur eigenen „Dialogreihe Wolf“ überrascht heute wenig: Funktionierender Herdenschutz, vor allem durch Zäune, sei die wichtigste Voraussetzung für ein sicheres Zusammenleben mit dem Wolf. Dass der Wolf wieder vorkomme sei ein „großer Erfolg für den Naturschutz“. Zudem hob die Ministerin hervor, dass „Wölfe, die wiederholt zumutbar geschützte Weidetiere reißen, können bereits jetzt nach geltender Rechtslage getötet werden“.