Agrarministerin will Staatssekretär Gregor Beyer entlassen

Hanka Mittelstädt will offenbar noch höhere Wolfsbestände.

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© Unsplash/M Zonderling

Die SPD setzt in Sachen Wolf auf Ideologie statt Realpolitik. Jetzt will die Agrarministerin deshalb ihren Staatssekretär Gregor Beyer entlassen.

Agrarministerin knickt ein

In Brandenburg stehen Änderungen des Jagdrechts und eine Reduktion der viel zu hohen Wolfsbestände an, doch nun knickt die Agrarministerin vor der Wolfs-Lobby ein. Während ihr Staatssekretär Gregor Beyer den Wolfsbestand auf „mindestens 1.000, wahrscheinlich aber 1.500 bis 1.600 Tiere“ schätzt, klammert sich Hanka Mittelstädt an Zahlen, die nur die nachgewiesenen Tiere umfassen und deutlich geringer sind.
Darum will sie ihren Staatssekretär nun entlassen. Nach Informationen der DPA hat die Agrarministerin den Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) wegen Differenzen um die Entlassung Gregor Beyers gebeten. Allerdings ist diesbezüglich noch keine Entscheidung getroffen.

Hanka Mittelstädt: Agrarministerin arbeitet mit vagen Zahlen

Mittelstädt wirft ihrem Staatssekretär vor, es sei „vorfällig“, mit solchen Optionen an die Öffentlichkeit zu gehen. Die von ihm angeführten Zahlen nannte sie „nicht verifiziert.“
Dass allerdings ihre eigenen Zahlen keine vernünftige Basis für die Einschätzung des Wolfsbestandes, geschweige denn eine Abschussquote bieten, liegt auf der Hand. Denn erstens werden die Rudelgrößen aufgrund durchschnittlicher Größen berechnet und zweitens wird der Bestand nur anhand der tatsächlichen genetischen Nachweise erfasst.
Das wiederum bedeutet, in der Berechnung der Agrarministerin gibt es eine gewaltige Dunkelziffer!
Denn, sollen beispielsweise bei einer Schalenwildzählung Bestände ermittelt werden, so wird bei der Taxation üblicherweise gezählt und aufgrund der beobachteten Tiere die tatsächliche Größe errechnet. Wer nur die tatsächlich beobachteten oder genetisch nachgewiesene Zahl der Wölfe als „Ist-Bestand“ annimmt, der lügt sich selbst in die Tasche. Da ständig neue, unbekannte Wölfe auftauchen, liegt der Verdacht nahe, dass der tatsächliche Bestand weitaus größer ist, als von der Agrarministerin angenommen. Weder Rotwild, noch Wölfe kann man in Gänze zählen, darum gibt es geeignete Methoden in der Wissenschaft, um eine Annäherung an den tatsächlichen Bestand zu errechnen.

Applaus vom NABU

Und wie sollte es anders sein, der NABU freut sich über die Entscheidung der Agrarministerin.  Bei Beyer sollen Daten und Fakten „nur am Rande eine Rolle“ gespielt haben, so äußert sich die Landesgeschäftsführerin Christiane Schröder. Geringe Wolfszahlen haben hier beim NABU Hochkonjunktur. Und auch das Wolfs-Plenum, das Beyer für den 11. September einberufen hat, möchte Mittelstädt (SPD) nun selbst im Sinne ihrer eigenen Wolfsschutzpolitik leiten. Man darf gespannt sein, wie ein Agrarland wie Brandenburg künftig mit einem solchen Pro-Wolfs-Kurs umgeht. Zum Vergleich: In Brandenburg leben weit mehr Wölfe als in ganz Schweden.