Die Angst vor dem Mischling: wie reinrassig sind unsere Wölfe?

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Wolf, Hund, oder Hybrid? Von Aussen sind die Untershciede kaum erkennbar. (Foto: Pixabay.com/ Wildfaces)

Der Wolf ist vielen ein Dorn im Auge. Nun kommt eine neue Gefahr hinzu: Wolfshybriden. Doch wie reinrassig ist der europäische Wolf überhaupt?

Der Wolf ist mittlerweile in Deutschland wieder heimisch und sorgt für viele Konflikte. Kürzlich kam es zu einer Beißattacke auf einen Jagdhund. Die Untersuchungen der DNA zeigten, dass es sich um einen Wolfshybriden handeln könnte. Also eine Mischung aus Wolf und Haushund. Was macht diese Hybriden so gefährlich und wie viel Haushund-DNA steckt in den heimischen Wölfen?

Vom Wolf zum Hund

Seit wann der Mensch Wölfe domestiziert, ist umstritten. Wissenschaftliche Schätzungen liegen zwischen 15.000 und 100.000 Jahren. Ganz gleich, welche Angabe nun richtig ist: es handelt sich um eine lange Zeit. Der Mensch hat sich den Wolf zum Freund gemacht und ihn für seine Zwecke geformt. Aus ihm entstammen unsere heutigen Hunderassen. Egal ob verwöhnter Schoßhund oder robustes Arbeitstier: der Hund ist nicht mehr wegzudenken.

Der Mischling – eine besondere Bedrohung

Die Genetik des Hundes hat sich dabei nicht stark verändert. Laut wissenschaftlichen Studien können fast alle Hunde mit Wölfen gemeinsame Nachkommen zeugen, die selbst wiederum vermehrungsfähig sind. Somit ist ein wichtiges Kriterium zur Unterscheidung von Arten nicht erfüllt. Und genau da liegt sprichwörtlich der Hund begraben. Verpaaren sich Haushunde mit Wölfen, entstehen Hybride, denen die Scheu vor dem Menschen möglicherweise fehlt und die zudem die Wildheit des Wolfes besitzen. Die Sorge vor Beißattacken auf Hunde und Menschen steigt dadurch. Der Ruf, solche Mischlinge direkt zu entnehmen ist laut. Zudem sehen viele die Reinrassigkeit des Wolfes in Gefahr.

Die Genetik des Wolfes

Die Sorge um die Hybridisierung des Grauwolfes ist nicht unbegründet, doch sie kommt zu spät. Untersuchungen von Erbinformationen zahlreicher Tiere ergaben, dass mehr als 60 Prozent aller untersuchten Wölfe aus Europa und Asien Gene hatten, die auf Hunde unter den Vorfahren schließen lassen. Besonders die schwarze Fellfarbe mancher Wölfe ist ein Indikator für Hunde-Gene. Diese dominant vererbte Eigenschaft beruht auf einer Mutation. Sie wurde vom Menschen gezüchtet und zurück in die Wildnis übertragen

Trotzdem zeigen Wölfe und Hunde verschiedene Verhaltensmuster. Der Hund hat gelernt, mit dem Menschen zu kommunizieren. So zeigte ein Test, dass Wölfe bei einem Teller mit Futter, der vor dem Käfig platziert wurde versuchen, den Käfig mit möglichst viel Kraftaufwand zu öffnen. Hunde dagegen griffen auf die Hilfe des Menschen zurück: Mit Blicken und Lauten bettelten sie darum, die Türe zu öffnen.

Genau solche Verhaltensmuster sind es, die einen Wolf-Hund-Mischling zu einer potentiellen Gefahr werden lassen.