Tod des Hundes – Abschied von einem Freund

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Auf den Abschied des Hundes kann man sich vorbereiten. Foto: Pixabay

Loslassen und Abschied zu nehmen sind schwer, gehören aber zum steten Kreislauf des Lebens dazu. Egal wodurch ein Hund stirbt, bereits mit Übernahme eines Vierläufers sollte man sich mit seinem Tod auseinandersetzen. Annette Schmitt gibt Hilfestellung.

Psychologen haben herausgefunden, dass für viele der Tod eines Hundes genauso belastend ist, wie der Abschied von einer geliebten Person. Das ist verständlich, denn Mensch und Hund sind über viele Jahre hinweg Gefährten und beste Freunde. Ein Rüdemann wächst durch die gemeinsame Arbeit im Revier mit seinem Vierläufer zu einem eingeschworenen Team zusammen. Aber auch als geliebtes Familienmitglied, das Frau und Kinder zu Hause verwöhnt, nimmt der Jagdgebrauchshund einen wichtigen Platz ein. Deshalb sollte man verstehen, dass die Trauer über den Verlust eines Vierläufers normal ist. Es braucht einfach Zeit, um diesen Abschied zu überwinden.

Abschied nehmen

Da plötzlich alles ganz schnell gehen kann, ist es empfehlenswert, sich frühzeitig mit dem Abschied auseinanderzusetzen und das Unvermeidbare nicht völlig zu verdrängen. Schließlich muss man am Ende trotz aller Trauer und allem Schmerz einen halbwegs klaren Kopf bewahren, um einen beispielsweise bereits leidenden Hund durch die eigene Aufregung nicht noch zusätzlich unnötig zu stressen.

Auch den richtigen Zeitpunkt für ein eventuelles Einschläfern zu finden ist nicht leicht und bedarf einer vorbereitenden Beschäftigung mit dem Loslassen eines Freundes, aber auch einer intensiven Absprache und Beratung mit dem Tierarzt. Kann Ihrem Hund aus tierärztlicher Sicht nicht mehr geholfen werden, hat er Schmerzen, keine Lebensqualität und auch keinen Lebenswillen mehr, ist es an der Zeit, ihn von seinem Leiden zu erlösen.

Am besten geschieht dies bei Ihnen zu Hause, also in der gewohnten Umgebung des Hundes in aller Ruhe. Bitten Sie daher Ihren Tierarzt, zu Ihnen zu kommen. Bleiben Sie als Bezugsperson Ihres Vierläufers unbedingt bis zum Schluss an seiner Seite, selbst wenn es Ihnen noch so schwer fällt. Scheuen Sie sich nicht, andere Familienmitglieder oder gute Freunde um Beistand zu bitten. Das Wissen in dieser Phase nicht alleine zu sein, ist ein wichtiger Halt und Trost.

Zum erhöhten Risiko von Jagdhunden

Gerade bei Jagdgebrauchshunden gibt es ein erhöhtes Risiko, Unfällen oder Krankheiten vorzeitig zum Opfer zu fallen. Die Gefahr bei einer Drückjagd oder Nachsuche überfahren oder von wehrhaftem Wild wie Hirsch oder Sau lebensgefährlich verletzt zu werden, ist für einen Jagdhund sehr hoch.

Jagdhund trägt Fuchs im Maul

Foto: Carol Scholz

Etliche Vierläufer erleiden außerdem bei Nachsuchen oder Maisjagden einen tödlichen Kreislaufkollaps, noch ehe sie ein höheres Alter erreichen konnten. Im Winter sind immer wieder Verluste bei der Entenjagd durch Ertrinken, Lungenentzündung aufgrund starker Unterkühlung oder gefährliche Verletzungen am Eis zu beklagen. Ein Rüdemann muss also mehr als andere Hundeführer mit einem frühen Tod des Gefährten rechnen.

Der letzte Weg…

Machen Sie sich außerdem bereits im Vorfeld Gedanken darüber, was mit dem toten Körper Ihres Hundes passieren soll. Vielleicht möchten Sie ihn im eigenen Garten oder bei einer Jagdhütte begraben. Eventuell kommt Ihrer Familie aber auch eine Beerdigung auf einem Tierfriedhof mehr entgegen. Manche Hundeführer können mit einer Tierbestattung gar nichts anfangen und geben den leblosen Körper lieber dem Tierarzt zur Entsorgung mit. Trotzdem bewahren sie ihren Vierläufer ganz tief in ihrem Herzen. Der Umgang mit dem Tod ist eben sehr unterschiedlich und hält durchaus viele Verarbeitungsmöglichkeiten bereit. Nur eines sollten Sie nie tun: Ihren Schmerz um den gegangenen Vierläufer verdrängen. Daher ist es für viele Menschen auch wichtig, nach dem Tod ihres Hundes einen festen Ort der Trauer zu haben, an den sie jederzeit gehen können.

Deshalb hilft oftmals schon eine kleine Gedenkstätte im Garten oder in der Natur, an der man vielleicht das Halsband des treuen Jagdkameraden vergraben hat oder sich einfach in aller Stille an seinen haarigen Freund erinnert. Auch eine Erinnerungsecke in der Wohnung mit einer Aufnahme von Ihrem Hund und dem darunter gelegten Halsband erleichtert unter Umständen Ihren Schmerz, da ein Teil Ihres Vierläufers nach wie vor in Ihrem Alltag präsent ist. Zusätzlich kann der Gedanke helfen, dass Sie alles Erdenkliche für Ihren Hund getan und ihm ein erfülltes Leben geschenkt haben. Und natürlich darf auch die Erinnerung an die vielen schönen Erlebnisse mit Ihrem haarigen Jagdgefährten nicht fehlen, die Ihnen dann ganz bestimmt bei aller Trauer noch ein Lächeln auf die Lippen zaubert – und das würde Ihrem Hund sicherlich gefallen…

Trauer braucht Zeit

Grundsätzlich ist Trauer ein Prozess mit ganz bestimmten Phasen. Es gibt keine Möglichkeit, diesen Verlauf zu umgehen, aber man kann vieles tun, um den Schmerz zu lindern. Geben Sie sich beispielsweise Zeit, um zu trauern. Gestehen Sie sich ein, dass Ihre Trauer ganz normal ist und nichts, wofür Sie sich schämen müssen. Unterdrücken Sie Ihre Gefühle nicht, es ist wichtig, solche Emotionen zuzulassen, denn sie gehören zum ganz normalen Trauerprozess, der uns hilft, den kommenden oder bereits eingetretenen Verlust zu verarbeiten. Einer der hilfreichsten Wege, die Trauer zu verarbeiten, ist, darüber zu reden.

Bedenken Sie außerdem, dass es keinen festen Zeitplan für die Trauerarbeit gibt. Setzen Sie sich nicht unter Druck und lassen Sie sich nicht von anderen einreden, dass Sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums über den Tod Ihres Hundes hinweg sein müssen. Denn jeder trauert anders, schließlich ist die Verarbeitung eines solchen Verlustes ein ganz persönlicher Weg.

Warten Sie außerdem lange genug mit der Anschaffung eines neuen Hundes: Kein Lebewesen ist einfach ersetzbar durch ein anderes. Vertrauen Sie hier ganz Ihrem Gefühl. Sie wissen am allerbesten, wann Ihre Trauerarbeit zu Ende ist und Sie bereit sind für eine neue Bindung. Zieht ein neuer Hund zu früh bei Ihnen ein, kann es auch zu Störungen und Problemen beim Aufbau der Beziehung zu Ihrem neuen Vierläufer kommen.

Weitere Infos zur Bestattung

Möchten Sie Ihren Hund im eigenen Garten begraben, erkundigen Sie sich über die genauen Vorschriften bei Ihrer Gemeindeverwaltung. In der Regel ist eine Mindesttiefe von 50 Zentimeter vorgeschrieben, sofern das Grundstück nicht in einem Wasserschutzgebiet liegt, denn dort ist eine Tierbestattung verboten. Adressen von Tierfriedhöfen und -krematorien bekommen Sie bei Ihrem Tierarzt oder über den Bundesverband der Tierbestatter e.V.: www.tierbestatter-bundesverband.de.