Blattjagd: Ausrüstung, Technik und Vorgehen

Auch auf der Blattjagd braucht es die passende Ausrüstung und eine gute Strategie für den Erfolg.

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© K. Trautmann

Was muss alles mit, wenn wir die Blattjagd ausüben möchten? Welche Plätze lohnen sich und wie bereiten wir uns am besten vor? Mit ein bisschen Planung und System können wir unsere Chancen auf ein Waidmannsheil steigern.

Welche Blatter sind gut?

Den einen Blatter für jeden und für alle Revierverhältnisse gibt es nicht. Man sollte einen Blatter wählen, den man gut und sicher auch mit einer Hand und nur mit dem Mund bedienen kann. Denn sollte der Bock einmal direkt auf einen zustehen, muss man gewappnet sein und auch dann noch einen Fiepton herausbringen.
Blatter wie der Nordik Roe sind bespielsweise perfekt für weite Entfernungen und große Feldreviere. Wer mehr im Wald und auf kurze Distanzen blattet, braucht weniger Lautstärke, dafür besonders feine Töne und wird eher zu einem Rottumtaler, einem Hubertus-Rehfiep oder einem feineren Mundblatter greifen. Damit lassen sich auch sehr feine Töne erzeugen, wenn der Bock bereits direkt vor einem steht.

Ob ein Wärmebildgerät zum Einsatz kommt, hängt von der jeweiligen Situation ab. Foto: Kim Trautmann

Welche Bekleidung braucht man in der Blattzeit?

Gute Tarnung ist entscheidend und ein Camomuster, das zum jeweiligen Revier und der dortigen Botanik passt, darf es schon sein. Wichtig ist dabei aber vor allem auch, dass die Kleidung leicht ist. Ein Cape aus Netzmaterial ist beispielsweise perfekt. Es verdeckt auch das Gesicht mit und bietet eine gute Tarnung. Ergänzt wird es noch durch Handschuhe und eine Cap. Was uns im Zweifelsfall verrät, sind die hellen Hautpartien und die gilt es zu verdecken. Perfektioniert wird die Tarnung natürlich auch noch, indem wir uns in strukturreicher Umgebung mit ordentlich Blattwerk um uns herum postieren.

In dichter Vegetation darf es durchaus auch eine .308 Win. oder 8x57IRS für die Bockjagd sein.

Welche Waffe und welches Kaliber für die Blattjagd?

Ob man einen Repetierer, eine Kipplaufbüchse oder Doppelbüchse einsetzt, ist ein Stück weit Geschmacksache. Wichtig ist, dass man ggf. auch einen schnellen zweiten Schuss antragen kann, falls dies erforderlich ist.
In puncto Kaliber eignen sich alle rehwildtauglichen Kaliber, allerdings sollte man gerade beim Blatten im Bestand auf etwas mehr Masse und eine Geschosskonstruktion achten, die nicht direkt am ersten Ästchen deformiert oder in ihre Einzelteile fragmentiert. Kaliber wie die .308 oder 8x57IS sind gerade bei der Waldjagd eine gute Wahl. Nichtsdestotrotz reicht im offenen Gelände auch eine .223 oder eine .243 Win. völlig aus.

Wer einen Zielstock mit zwei Auflagepunkten nutzt, kann diesen bei kurzen Distanzen auch zusammenklappen, um schneller reagieren zu können. Foto: Kim Trautmann

Welcher Zielstock eignet sich am besten?

Bei der Blattjagd lautet das Motto: flexibel bleiben. Das heißt für den Nahbereich empfehlen sich Dreibeine mit drehbarem Kopf, sodass man rasch auf den springenden Bock reagieren kann, ohne umgreifen zu müssen. Bei der Jagd im Feld sind Modelle mit Zweibeinauflage Trumpf, da sie eine bessere Auflage für weitere Schüsse ermöglichen.

Ein solches Altholz kombiniert gutes Sehfeld mit Deckung, liegt jetzt noch ein Bockeinstand in Form einer Dickung in der Nähe, lohnt das Blatten!

Wo sind die besten Plätze für die Blattjagd?

Die besten Plätze für die Blattjagd liegen in unmittelbarer Einstandsnähe. Wichtig ist dabei vor allem, dass man den Bock unter guter Deckung auf sich zu springen lassen kann, ohne selbst entdeckt zu werden. Überall, wo wir einen Bock bestätigt haben oder vermuten, lohnt auch das Blatten. Wichtig ist dabei, stets vom Hellen ins Dunkle zu blatten oder komplett im Wald zu blatten. Böcke springen so wesentlich leichter, als wenn sie direkt in die Sonne springen müssten.

Was, wenn der Bock nicht springt?

Springen Rehböcke nicht aufs Blatten, kann das unterschiedliche Gründe haben. Der Zeitpunkt kann zu früh sein, die Böcke stehen noch bei den Ricken und sind sehr schwer wegzubewegen. Es ist einer dieser toten Tage vor Beginn der Blattzeit, an denen noch nichts geht. Oder aber, die Blattlaute reizen den Bock noch nicht. Ultima ratio, oft aber sehr wirksames Mittel, ist der Sprengfiep. Der bewegt alte territoriale Böcke eigentlich immer dazu, zumindest einmal nachschauen zu kommen. Jetzt heißt es warten, denn oft braucht das ein wenig und die Böcke kommen nicht immer direkt auf einen zu gerast.

Ist ein territorialer Platzbock, wie beispielsweise dieser Laufkranke, bekannt, hilft oft der Sprengfiep als Ultima Ratio, um ihn aus dem Einstand zu blatten. Foto: Kim Trautmann

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Blattjagd?

Der richtige Zeitpunkt zum Blatten beginnt etwa drei Tage nach der eigentlichen Brunft. Weiß man, dass die Brunft in etwa 70 Tage nach dem Setzen der Kitze stattfindet, so ist klar, ab wann man das Treiben des Rehwildes beobachten muss. Die Heiße Phase sind die letzten Julitage sowie die ersten beiden Wochen im August. Während dieser Zeit gibt es ein paar Zeitfenster, in denen die Böcke springen wie verrückt. Wenn man diese abpasst, oft bei heißem, schwülwarmem Wetter, kann man gerade in der Mittagszeit echte Sternstunden erleben.