Bestes Kirrgut für Sauen

Unser Autor Roman von Fürstenberg hat sich mit dem besten Kirrgut beschäftigt, um herauszufinden, auf welches Futter Sauen wirklich fliegen. Hier ist das Ergebnis.

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Welches ist das beste Kirrgut? Wir haben es ausprobiert! (Foto: Pixabay)

Die Jagd auf  Schwarzwild mit Kirrgut an der Kirrung ist eine der wichtigsten Jagdmethoden der deutschen Jäger. Meist wird den Schwarzkitteln an der Kirrung Mais dargeboten – zu recht? Diese Frage verlangt nach Antwort. Also wurde die Anziehungskraft verschiedener Getreidearten und natürlich vorkommen der Baumfrüchte getestet. Außerdem finden Sie hier den perfekten Ort für Ihre Kirrung.

Getestetes Kirrgut

An Kirrgut wurden Weizen, Gerste, Körnermais, frische Maiskolben, Rosskastanien, Maronen und eingelagerte sowie frische Eicheln getestet. Diese Futtermittel wurden den Sauen zeitgleich an drei unterschiedlichen Kirrungen zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise ließ sich die Annahme mittels einer Wildkamera am besten beobachten, und auch das Resultat stellt sich einigermaßen repräsentativ dar. Auch wenn dieser Test zu einem Ergebnis gelangt, bedeutet das nicht, dass dies für alle Sauen zwischen Kiel und München Gültigkeit haben muss, jedoch gibt es einen guten Anhaltspunkt für eigene Kirrgutversuche.

Reine Futtermittel

Zunächst wurden die verschiedenen Futtermittel als Kirrgut dargeboten. Bereits hier zeichnete sich deutlich die Tendenz ab, dass die Sauen frisches Futter – frisch gefallene Eicheln und frische Maiskolben – deutlich bevorzugten. Diese beiden Frischfutter wurden in etwa gleich gut angenommen, direkt gefolgt von einer guten Annahme von eingelagerten Eicheln, Maronen und Körnermais. Weizen liegt in seiner Akzeptanz noch immer vor Rosskastanien, gänzlich unbeeindruckt waren die Sauen jedoch von Gerste. Scheinbar bevorzugen die Sauen nicht nur die frischen Kirrmittel, sondern präferieren auch die mit den höchsten Energiegehalten.

Lockstoffe

Um die Attraktivität zu steigern und herauszufinden, was wirklich anziehend auf das Schwarzwild wirkt, wurden verschiedene, einfach zu beschaffende Lockstoffe erprobt. Und zwar Zuckerrübensirup, Apfelkraut, Maggi, Melasse und Salz. Bei den Lockstoffen zeigte sich eine geradezu magische Anziehungskraft von Zuckerrübensirup, Melasse und Maggi. Das Apfelkraut ließ die Sauen ebenfalls nicht kalt, aber mithalten konnte es trotzdem nicht. Reines Salz interessierte kaum. Die Zusätze müssen nicht zwangsweise mit den Futtermitteln gemischt werden, sondern können auch an der Kirrung als Duftstoffe zum Einsatz kommen. Bei der Anwendung sind immer das aktuelle Länderrecht und die zugehörige Kirrverordnung zu beachten. Steht der Mischung nichts entgegen, können Futtermittel und genannte Zusätze auch gemischt werden.

Weizen

Die Attraktivität von unbehandeltem Weizen als Kirrgut lag unter dem Mittelmaß. Nahezu alle eingesetzten Zusätze außer Salz konnten die Akzeptanz aber über dem mittleren Durchschnitt anheben. Insgesamt ist die Annahme jedoch nicht überragend.

Gerste

Die unbehandelte Gerste wurde nahezu komplett verschmäht, auch sämtliche Zusätze konnten das nicht gravierend ändern. Die Akzeptanz lag deutlich unter dem Mittelwert.

Körnermais

Der ohnehin schon attraktive Körnermais wies durch die Zugabe von Melasse, Zuckerrübensirup oder Apfelkraut eine volle Punktzahl auf. Auch Maggi stellte eine Aufwertung dar, wenngleich nicht in ebenbürtigem Maße. Salzwasser erhöhte die Annahme nicht ersichtlich.

Frische Maiskolben

Frische Maiskolben erreichten allein schon die höchste Annahme in der Kategorie der Feldfrüchte. Die Zugabe sämtlicher Additive verbessert kaum etwas daran. Frischer Mais ist auch ohne Zusätze das attraktivste Kirrmittel für die Sauen.

Rosskastanien

Die Akzeptanz der Rosskastanien liegt knapp über der von Gerste, jedoch unter der von Weizen. Sämtliche Additive konnten die Fressbereitschaft der Sauen zwar ins Mittelfeld heben, wirklich geschmeckt haben die Kastanien ihnen aber nicht.

Maronen

Die Annahme der Maronen durch die Sauen war der von Körnermais ebenbürtig, durch die Zugabe von Zuckerrübensirup, Melasse oder Apfelkraut konnte die Attraktivität ins hohe Mittelfeld gesteigert werden. Ob mit Maggi und Salz überhaupt ein positiver Effekt erzielt wurde, kann eigentlich nicht sicher gesagt werden.

Eicheln

Die eingelagerten Eicheln waren ohne Behandlung mit den Maronen gleich auf, jedoch leicht abgeschlagen hinter den frisch gefallenden. Der Zusatz mit süßen Verführern hob die Schmackhaftigkeit
bis kurz vor den Spitzenplatz.

Frische Eicheln

Die frischen Eicheln wurden ebenso gern von den borstigen Kirrungsbesuchern gefressen wie der frische Mais, also eine Spitzenwertung. Additive änderten daran nichts oder erhöhten die anziehende Wirkung und verhalfen den frischen Eicheln zum absoluten Spitzenplatz. Frische Maiskolben kommen nachfolgend, gefolgt von eingelagerten Eicheln, die direkt von Körnermais gefolgt werden. Danach kommen der Reihenfolge nach Maronen, Weizen, Rosskastanien und Gerste.

Die Superkombination

Aus den bisherigen Ergebnissen konnte abgeleitet werden, dass Zuckerrübensirup und Melasse als Additiv eine exzellente Wirkung aufweisen. Aus Kostengründen ist Melasse zu bevorzugen, steht sie doch in ihrer Wirkung dem Zuckerrübensirup nicht in viel nach. Weiterhin konnte für Maggi eine anziehende Wirkung verzeichnet werden. Um eine genauere Beurteilung zu erlauben, sollte eine Referenzmischung zeigen, was sie kann. So wurden Melasse und Maggi zusammen mit den im Test verwendeten Früchten ausgebracht – das Ergebnis war überragend. In Kombination mit der Maggi-Melasse-Mischung konnten frische und getrocknete Eicheln, Maronen, frischer Mais und Körnermais gleichermaßen die Höchstpunktzahl erreichen. Sogar Weizen spielte jetzt im oberen Mittelfeld mit, gefolgt von Rosskastanien und Gerste, die jetzt sogar überdurchschnittlich gern angenommen wurde.

Natürlich gewinnt

Alle Kirrmaßnahmen kommen von der Attraktivität her nicht gegen die durch die Natur zur Verfügung gestellten Futterquellen an. Eine gute Verfügbarkeit und ein hoher Energiegehalt bei bester Schmackhaftigkeit sind außer durch süße Zutaten nicht zu überbieten. Somit ist der Ansitz an Solitäreichen im Feld oder in lichten Eichenbeständen durchaus eine Alternative zur Kirrung, die in dieser Zeit ohnehin
eher unattraktiv ist.