Der Waschbär wird deutschlandweit zu einem wachsenden Problem. Gibt es in Baden-Württemberg bald eine richtige Waschbär-Plage? In Reutlingen und Metzingen breiten sich die Raubtiere immer weiter aus. Das liegt auch daran, dass Anwohner die Tiere gezielt anfüttern.
Waschbär-Plage in Reutlingen und Metzingen?
In Reutlingen gibt es immer mehr Waschbären. Und auch das Ermstal in Richtung Metzingen ist betroffen. Dabei sind die Anwohner mitverantwortlich für die rapide Ausbreitung. Denn die Raubtiere finden immer einfacher Nahrung in den Gärten und an den Häusern in der Umgebung. Hat der Waschbär sich einmal verbreitet, ist die Eindämmung schwierig.
Anwohner füttern invasive Tiere an
Seien es die Meisenknödel an den Bäumen, das Katzenfutter auf der Terrasse oder das übriggebliebene Abendessen auf dem Komposthaufen: Für den Waschbären sind die Gärten und Häuser in Wohngebieten ein regelrechtes Schlaraffenland. Und weil das Angebot in Städten immer größer wird, verbreiten sich die invasiven Tiere dort besonders stark. Das erklärt Rupert Rosenstock, Wildtierbeauftragte des Reutlinger Landratsamtes, gegenüber dem SWR. Die Tiere können Garagen oder leerstehende Häuser als Rückzugsorte nutzen.
Waschbär große Gefahr für heimische Vögel
Die Tiere sorgen nicht nur für Ärger, indem sie Gärten verwüsten, oder Fassaden und Dachböden beschädigen. Sie stellen auch eine akute Gefahr für heimische Tierarten dar. Denn die Waschbären, die ursprünglich aus Nordamerika stammen und in Deutschland als invasive Art gelten, ernähren sich von teils gefährdeten Vögeln, Reptilien und Amphibien. So auch im Markwasen in Reutlingen, wo an kleinen Seen und Teichen viele Wasservögel ihre Eier ausbrüten. Bislang waren die Vögel dort ungestört, da sie keine natürlichen Feinde in der Region hatten. Nun gefährdet das Raubtier die Bestände vor Ort.
Problem in Baden-Württemberg wird größer: Bejagung in der Stadt kompliziert
Noch kann in Reutlingen und Umgebung nicht die Rede einer echten Plage sein, wie man sie beispielsweise in Kassel finden kann. Doch das Problem wächst. Anwohner sind dazu aufgerufen, die Waschbären auf keinen Fall anzufüttern und Mülltonnen und Gärten so abzusichern, dass sie für die Tiere nicht mehr zugänglich sind. Wer auf seinem Grundstück ein Problem mit der invasiven Art hat, kann mit dem Landratsamt in Verbindung treten. Laut Rosenstock könne man das Tier mit Ultraschall oder Stacheldraht in vielen Fällen gut vergrämen. Zusätzlich nutzen die meisten betroffenen Gebiete Stadtjäger, um die invasiven Tiere einzufangen und zu entnehmen.