Jagd auf Golfplätzen: Wie die Greenkeeper arbeiten

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Auf dem Golfplatz muss man nehmen, was man kriegt: Wie läuft die Jagd zwischen Driving Range und Green? © Kim Trautmann

Golfplätze sind, wenngleich künstlich angelegt, wahre Wildmagnete. Redakteur KIM TRAUTMANN hat MICHAEL GAST besucht und sich angesehen, wie er bei der Jagd zwischen Driving Range und Green erfolgreich mit dem KK ist.

Driving Range und Green: Die Jagd auf dem Golfplatz

Man kann sich kaum vorstellen, welche Wildarten sich mitten auf einem Golfplatz wohlfühlen – und dass hier effektiv gejagt werden muss, um ein Gleichgewicht zu erhalten. Als wir in der ersten Dämmerung auf den Parkplatz vor dem Schloss rollen, ist unser bewaffneter „Greenkeeper“ schon einsatzbereit und scharrt mit den Reifen seines Golfcarts. Es heißt, zügig aufzusitzen, denn die kleinen grauen Flitzer – die Karnickel, auf die es an diesem Februarmorgen ankommt – sind nur während der Dämmerungsphase aktiv.

Zügig laden wir auf, dann geht es hinein in die Golfanlage. Auf den zahlreichen Gräben und Teichen tummeln sich die verschiedensten Wasserwildarten – auf die wir es aber so spät im Jagdjahr nicht mehr abgesehen haben. Während wir mit unserem kleinen Gefährt noch entlang der Gräben um Schloss Miel chauffieren, sucht bereits ein erster Nutria sein Heil in der Flucht – an diesem Morgen erfolgreich, denn unsere Aufmerksamkeit gilt vorrangig den Kaninchen.
Fast lautlos gleiten wir über das Gelände, vorbei an verlassenen Ballautomaten und weiter in Richtung Kaninchenbau. Die Golfer sind an diesem Morgen noch nicht auf dem Platz, der „echte“ Greenkeeper weiß, wo wir unterwegs sind.

Taktisches Vorgehen auf der Driving Range

Jagdfreund „Gasti“, ehemaliger Fallschirmjäger und Schießausbilder für spezialisierte Kräfte, erklärt die Taktik, die für eine Niederwildjagd generalstabsmäßig geplant ist. Zügig und leise wollen wir zu Fuß Strecke machen, alle Geländekanten im Blick behalten und im Zweifel rasch schießen können.
Da die grauen Flitzer auf dem Golfplatz so zahlreich vertreten waren, haben sie in der Vergangenheit große Schäden angerichtet. Unter anderem hatten es die Kaninchen offenbar auf die Beleuchtungsanlage des Golfplatzes abgesehen. Aufgrund der hohen Schäden war eine scharfe Bejagung erforderlich – die die Kaninchen mittlerweile sehr scheu hat werden lassen.
Wir steigen ab und pirschen entlang der Heckenkanten. Jede Deckung wird genutzt, jeder Winkel abgeglast. Das Problem an diesem Morgen: Die Kaninchen sitzen – aufgrund starker Regenfälle in der Nacht – vorwiegend im Randbereich der Hecken, allerdings unter Deckung.

Jagd auf dem Golfplatz: Kleine Kugeln für kleine Beute

Ausgerüstet sind wir für den Golfplatz mit einem kleinen Repetierer im Kaliber .22 WMR sowie einem Longrange-Glas mit bis zu 25-facher Vergrößerung. Für weitere Entfernungen können wir auch auf die Ballistik-App zurückgreifen, um uns die unterschiedlichen Haltepunkte einblenden zu lassen.
Auf meine Frage hin, welche Alternativen Gasti bei der Jagd auf dem Golfplatz noch einsetzt, erhalte ich rasch die Antwort, dass die .22 Magnum nahezu optimal ist. Die .22 lfB ist deutlich langsamer und bringt nicht die erforderliche Leistung, wenn es einmal weiter hinausgeht.
Denn neben der Jagd auf Kaninchen und Jungfuchs spielen auch die Gänse im Herbst eine große Rolle. Und dann sitzen auch schon die ersten grauen Flitzer vor uns. Rasch ist eine geeignete Anschlagsposition gefunden, und Gasti sagt mir den Haltepunkt an. Die kleine Patrone liefert mit dem Hornady-V-Max-Geschoss eine sehr hohe Präzision bei null Rückstoß – was sie ausgesprochen angenehm für solche Situationen macht.

Anblick hinter jeder Ecke

Man mag es kaum glauben, aber auch bei der Kaninchenjagd auf dem winterlichen Golfplatz wird einem an manchen Tagen nichts geschenkt. Wir haben reichlich Anblick, doch nicht nur Kaninchen sind dabei. Fasane, Feldhasen und Rehwild schätzen den Golfplatz sowie die umliegenden Wälder ebenfalls als willkommenen Rückzugsort.
Wir freuen uns trotz einer nicht ganz einfachen Jagd am Ende sehr über unsere Strecke. Und wir kommen zu dem Schluss, dass die Kaninchenjagd der nächtlichen Saupirsch fast in nichts nachsteht. Man muss schnell sein. Hinter jeder Kante kann sich sofort eine neue Chance ergeben, und auch die Beute ist ausgesprochen schmackhaft.
Wir sind uns einig: Das schreit nach einer Wiederholung und einem erneuten Besuch auf Nutria und Jungkanin.

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