Weißes Damwild: Was es mit dem „Weißen Hirsch“ auf sich hat

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Weißes Damwild gilt als seltenes Phänomen. Was hat es mit der Anomalie auf sich? © Unsplash/Krzysztof Niewolny

Immer wieder kommt es zu Nachrichten von „seltenen Hirschen“ – unter anderem in einem Wald in Eckernförde, in der Gemeinde Herscheid bei Wellin oder auch in Bonn sollen die Tiere in letzter Zeit gesichtet worden sein. Die Rede ist von weißem Damwild. Dabei handelt es sich nicht um Albinismus – und ist weniger selten, als die meisten Menschen annehmen. Was bedeutet die besondere Färbung für die Tiere – und für ihre Artgenossen?

Weißes Damwild: Selten, aber nicht außergewöhnlich

Für Schaulustige ist das weiße Damwild meist eine besondere Attraktion. Grund für die besondere Färbung ist nicht der Albinismus, also die Abwesenheit von Melanin, sondern eine Pigmentanomalie, die speziell bei Damwild auftreten kann. Die helle Färbung gilt zwar tendenziell als selten, kommt aber mit einer Chance von 1:100 deutlich häufiger vor als bei anderen Tierarten – weißes Rehwild ist beispielsweise deutlich seltener. Während das hellbraune Fell also die Norm bei Damwild darstellt, sind komplett weiße oder sogar komplett schwarze Tiere – die es nochmal seltener als ihre weißen Artgenossen gibt – kein genetisches Wunder. Bis zu drei von zehn Tieren weisen eine mehr oder weniger ausgeprägte Farbanomalie auf. Weißes Damwild hat dabei im Gegensatz zu Albinos keine roten Augen, auch die Hufe sind normal gefärbt.

Folgen für Raubtiere, Artgenossen und Jäger

Was bedeutet die besondere Fellfarbe also für das Damwild? Grundsätzlich wenig. Gesundheitlich stellt die besondere Pigmentierung kein Problem dar. Die ungewöhnliche Färbung könne sie im Sommer zwar leichter erkennbar für Fressfeinde machen, im Winter könnten sie dafür besser vor Raubtieren geschützt sein. Unklar ist, wie häufig Tiere durch abweichende Fellfarben innerhalb ihrer Rudel ausgestoßen werden, kann nicht klar erfasst werden.
Auch für die Jagd spielt es keine Rolle, ob Damwild weiß, schwarz oder braun ist. Tiere mit Pigmentanomalien stehen unter keinem gesonderten Schutz. Einige Jagdbehörden bevorzugen sogar die Entnahme der weißen Tiere. Bei der Entscheidung, welche Tiere entnommen werden müssen, stehen der gesundheitliche Zustand der Tiere sowie die Aufteilung im Abschussplan im Vordergrund.

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