Wildkamera Test: ZEISS Secacam 3 – Helfer im Revier

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Wildkamera mit Vorzügen: Die ZEISS Secacam 3 glänzt mit einfacher und intuitiver Bedienung. © Fotos: Patrik Bollrath

Die  Wildkamera gehört mittlerweile fest in das Repertoire eines Jägers. Dabei gibt es verschiedenste Modelle wie Sand am Meer. Als zuverlässiger Anbieter gilt seit jeher ZEISS. Autor PATRIK BOLLRATH hat die ZEISS Secacam 3 auf Herz und Nieren getestet.

In der jagdlichen Praxis nimmt die Wildkamera längst einen festen Platz ein. Ob zur Beobachtung oder Bestätigen von Wild – zuverlässige Technik ist hier kein Luxus, sondern Notwendigkeit. Mit der Secacam 3 bringt ZEISS also ein Wildkamera-Modell für einen ansprechenden Preis auf den Markt. Ich konnte die Kamera in einem Revier mit Reh-, Dam- und Raubwild testen – was sie kann, lesen Sie im Folgenden.

Wildkamera Test – ZEISS Secacam 3: Kräftiges Kerlchen?

Beim Auspacken fällt sofort auf: Die Secacam 3 ist robust gebaut. Das Gehäuse der Wildkamera wirkt solide, die Verarbeitung ist tadellos. Der schwenkbare Trageriemenhalter erleichtert das Anbringen am Baum, das Menü ist klar strukturiert und selbsterklärend. Kein technischer Schnickschnack, kein überladenes Display – sondern pragmatische Klarheit. So soll es sein.
Im Lieferumfang enthalten: ein stabiler Baumgurt, der bewährte Tilt-Mount zur Feinjustierung des Aufnahmewinkels.
Die Kamera arbeitet mit einem unsichtbaren 940-nm-Infrarotblitz, welcher also vom Wild nicht wahrgenommen werden kann. Auch bietet sie Full-HD-Videoaufzeichnung und eine interpolierte Bildauflösung von bis zu 24 Megapixeln. Wer sich davon gestochen scharfe Nachtaufnahmen verspricht, wird nicht enttäuscht.

Die Eckdaten der ZEISS Secacam 3 überzeugen.

Die Eckdaten der ZEISS Secacam 3 überzeugen.

Einfache Bedienung

Die Menüführung der  Wildkamera erfolgt über ein gut lesbares 1,9-Zoll-Farbdisplay, das sich – eine kleine, aber feine Besonderheit – schwenken lässt. Besonders bei niedriger Montagehöhe spart man sich so also unnötiges Herumprobieren.
Die Secacam App von ZEISS ermöglicht die Steuerung der Wildkamera aus der Ferne. Die Einrichtung erfolgt innerhalb weniger Minuten: Kamera einschalten, QR-Code in der App scannen – fertig. Das LTE-Modul mit Multi-Roaming-SIM sorgt für zuverlässige Bildübertragung, auch wenn das Revier etwas abseits liegt. Besonders praktisch, da ich schon einige andere Modelle der Marke in der App habe. So ist alles an einem Platz.
In meinem Testrevier – bestehend aus kleinen Feldgehölzen und Mooren – war der Empfang an allen Plätzen ausreichend. Die Kamera versendete die Aufnahmen zuverlässig; in der Regel innerhalb von 30–60 Sekunden nach Auslösung.

ZEISS Secacam 3: Praxistaugliche Wildkamera für die Jagd

Über die App kann man nicht nur Vorschaubilder von der Wildkamera empfangen, sondern auch einzelne Bilder in voller Auflösung gezielt nachfordern. Wer das Ansprechen von Wild verbessern oder Wildschäden dokumentieren möchte, weiß das schnell zu schätzen.
Bei Tageslicht liefert die Secacam 3 detailreiche Bilder mit klarer Farbwiedergabe. Strukturen im Haarkleid, Geweihmerkmale beim Rehwild und selbst kleinere Unterschiede in der Körperform des Damwilds lassen sich sauber erkennen. Auch bei schwierigen Lichtverhältnissen – etwa unter dichtem Kronendach – bleibt die Bildqualität gut.

In der Nacht sorgt der unsichtbare IR-Blitz für eine gleichmäßige Ausleuchtung, ohne Wild zu vergrämen. Die Reichweite liegt realistisch bei etwa 20 bis 25 Metern – je nach Montagehöhe und Umgebungsstruktur. Einzig das Auslösegeräusch wird ab und zu scheinbar vom Wild wahrgenommen.
Die Wildkamera reagiert mit einer Auslöseverzögerung von rund 0,4 Sekunden erfreulich schnell. Auch schneller ziehendes Wild – ein flüchtiger Überläufer in der Dämmerung – wurde mittig und scharf erfasst.

Die gestochen scharfen Bilder sprechen für sich.

Die gestochen scharfen Bilder sprechen für sich.

Lange Laufzeit

Mit einem Satz hochwertiger Lithium-AA-Batterien lief die Kamera über fünf Wochen bei durchschnittlich 10 bis 15 Aufnahmen pro Nacht. Wer häufige Übertragungen oder Videos nutzt, sollte bei der Stromversorgung jedoch nachlegen – beispielsweise mit einem externen Powerpack oder einer Kombination aus Akku und Solarpanel.

Die Anbringung verlief zügig. Für zusätzliche Sicherheit kam bei allen Einsätzen der originale Stahlschutzkasten von ZEISS zum Einsatz. Er schützt die Kamera zuverlässig vor Witterungseinflüssen und mechanischer Einwirkung – etwa durch unbefugten Zugriff. Gesichert wurde der Kasten mit einem stabilen Kabelschloss, das sich einfach durch die seitlichen Ösen führen ließ. Gerade an gut frequentierten Wildwechseln oder in reviernahen Bereichen ist dieser Diebstahl- und Vandalismusschutz absolut empfehlenswert.
Einziger Wermutstropfen: Die Kamera besitzt keinen Wechselakku – wer also mit mehreren Geräten im Revier arbeitet, muss beim Tausch Batterien oder Powerpacks einzeln herausnehmen und ersetzen. Das geht bei anderen Modellen einfacher.

Fazit zur ZEISS Secacam 3

Die ZEISS Secacam 3 überzeugt durch klare Bildqualität, verlässliche Übertragung, eine einfache Bedienung und solide Verarbeitung. Sie ist keine Spielerei, sondern ein durchdachtes Werkzeug für den jagdlichen Alltag – und genau das macht ihren Reiz aus.
Für Reviere mit hohem Wilddruck, wechselnden Standorten und dem Wunsch nach effizienter Überwachung ist die Kamera daher eine wertvolle Ergänzung. Sie ersetzt nicht den Blick durchs Fernglas, aber sie liefert die Informationen, die heute für eine nachhaltige Bejagung unerlässlich sind.

Darf ich eine Wildkamera im Garten nutzen?

Eine Wildkamera im Garten ist grundsätzlich erlaubt und kann einen guten Einblick in das Wildgeschehen auf dem eigenen Grundstück liefern. Dabei muss man jedoch einige Dinge beachten. So darf man in jedem Fall nur das eigene Grundstück filmen. Derweil ist es auch ratsam, mögliche Besucher darüber zu informieren, dass sie im Garten aufgezeichnet werden.

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