Bei vielen Hundeführern mischt sich die Vorfreude auf die Drückjagdsaison auch mit einer unterschwelligen Sorge. Eine zunehmende Beunruhigung hinsichtlich der Sicherheit ihrer Jagdhunde beim Einsatz auf Bewegungsjagden in Gebieten, in denen es Wölfe gibt, ist zu beobachten.
Deutschland verfügt im europäischen Vergleich über eine der höchsten Schalenwilddichten. Diese hohe Verfügbarkeit an Beute verringert die Wahrscheinlichkeit, dass Wölfe Jagdhunde als Konkurrenten oder Beute wahrnehmen. Dennoch zeigen Studien aus Skandinavien, dass Begegnungen auch dort nicht ausgeschlossen sind. Ein Blick auf die verschiedenen Populationen verdeutlicht die Unterschiede.
Wenn Wölfe und Jagdhunde aufeinandertreffen

In Schweden jagt ein Hund oft auf vielen tausend Hektar alleine. Deshalb ist die Gefahr durch Isegrim verletzt oder getötet zu werden besonders groß. © Adobe Stock/Robert Nyholm
In Nordeuropa kommen zwei Wolfspopulationen vor: die Karelische, die vor allem in Finnland lebt, und die Skandinavische, die sich auf Schweden und Norwegen verteilt. Die Zentraleuropäische Flachlandpopulation, die sich über Deutschland Richtung Westen ausbreitet, geht auf Wölfe aus Westpolen zurück. Die Bestandsgröße des Wolfs variiert zwischen den Ländern deutlich. Daraus direkt auf ein Gefährdungspotenzial für Hunde beim Einsatz auf Bewegungsjagden zu schließen, wäre jedoch zu einfach.
In Deutschland sind nach vorliegenden Kenntnissen seit dem Jahr 2000 vier Jagdhunde durch Wölfe getötet worden. Hunde werden vom Wolf entweder als potenzielle Eindringlinge in ihre Territorien oder als mögliche Beute gesehen. Während der Paarungszeit (Ranz), die sich bei Wölfen über die Monate Januar bis März erstreckt, steigt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Wölfe Hunde attackieren.
Zwischen Alarm und Entwarnung
Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Fall eintritt? Im Vergleich mit tödlichen Verletzungen durch Schwarzwild ist die Wahrscheinlichkeit eher gering. Auch auf Verkehrswegen verunfallen in jedem Jahr zahlreiche Jagdhunde tödlich.
Bei Bewegungsjagden auf kleiner Fläche, mit vielen Schützen, Hunden und Treibern, erkennen Wölfe die ungewohnte Situation meist frühzeitig und ziehen sich zurück. In den meisten Fällen weichen sie großräumig aus, noch bevor Hund und Wolf aufeinandertreffen.
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Setze ich meinen Hund bei Bewegungsjagden ein, muss ich mir dennoch darüber im Klaren sein, dass der Einsatz immer mit einem für mich kalkulierbaren Restrisiko verbunden bleibt.
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