Innerhalb von nur wenigen Tagen kam es gleich zweimal dazu, dass ein Wolf oder sogar ein Rudel eine Schafsherde im Kreis Düren angegriffen hat. Die Risse fanden in Hürtgenwald statt. Insgesamt starben neun Tiere. Der Elektroschutzzaun rund um die betroffene Weide war laut WDR 1,20 Meter hoch – und damit offiziell als Herdenschutzmaßnahme gegen Wölfe ausreichend.
Wölfe in Düren? Rudel reißt mehrere Tiere
Gerippe von gerissenen Ziegen und Schafen: Der Blick auf die Weide in Hürtgenwald ist nichts für schwache Nerven. Laut Wolfsberater Hermann Carl sei dank des Biss- und Fraßverhaltens davon auszugehen, dass mehrere Wölfe für die Risse im Kreis Düren verantwortlich waren.
Am vergangenen Mittwoch, den 21. Mai 2025, kam es zum ersten Angriff. Sieben Tiere töteten die Wölfe auf dem Lohscheidhof in Hürtgenwald. Zeugen für den Vorfall gibt es keine – zeitlich kann man ihn dennoch auf den Nachmittag des Mittwochs eingrenzen.
Familie hatte ausreichende Schutzmaßnahmen installiert
Einen zweiten Angriff gab es dann am Sonntag. Bei diesem kamen zwei weitere Tiere durch Risse um. Dieses Mal schlug allerdings einer der Hofhunde Alarm, die Landwirtin des Hofes konnte laut WDR einen der Wölfe noch aus ihrem Fenster beobachten. Es war grausam“, sagt Julia Nießen, „der Wolf hat die Schafe in die Kehle gebissen und regelrecht zerfleischt. Als ich geschrien habe, hat er sich erschrocken und ist über den Zaun gesprungen und weggelaufen.“
Familie Nießen hatte extra als Verteidigung gegen Wölfe einen Elektrozaun gespannt. Dieser ist mit einer Höhe von 1,20 Metern sogar noch höher als die Vorschrift vom Land NRW: Nach dieser ist eine Weide ab 90 Zentimetern geschützt. Der Wolf oder die Wölfe konnten den Zaun dennoch problemlos überwinden.
Wölfe könnten Gefahr für Kinderspielplatz sein: Bald Abschuss der Raubtiere?
Auch die Ortsvorsteherin Iris Hürtgen (CDU) zeigt sich beunruhigt. Denn nur wenige Meter von der betroffenen Weide entfernt steht ein Kinderspielplatz. Sie fordert zusammen mit dem Bürgermeister Stephan Craenen (parteilos) nun Konsequenzen vom Land NRW. Das EU-Parlament hat Anfang Mai für eine Herabsenkung des Schutzstatus gestimmt. Da auch die Koalition sich für aktives Wolfsmanagement ausgesprochen hat, könnte bald die Bejagung einzelner Tiere möglich sein.