Wildunfälle mit dem Zug? Wie die Bahn ihre Strecken schützt

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Wildunfälle sorgen bei der Bahn immer wieder für Probleme. © Unsplash/Paolo Candelo

Wildunfälle führen immer wieder zu tragischen Situationen. Dabei führt nicht nur die Kollision mit Autos zu Problemen – auch der Bahnverkehr ist betroffen. Folgen sind neben Tierleid auch teilweise massive Störungen und Verzögerungen. Die Bahn möchte nun in Zusammenarbeit mit Jägern testen, wie man Wildunfälle im öffentlichen Verkehr vermeiden kann.

Wildunfälle im öffentlichen Verkehr: Bahn testet Wildwarner

Teile der ICE-Strecke Frankfurt-Köln dienen der Bahn als Teststrecke. Hier ist die Zahl der Wildunfälle um etwa ein Drittel gesunken – nach der Installation optisch-akustischer Wildwarner. Die Maßnahme wirkt demnach vielversprechend. Laut Angaben des hessischen Landesjagdverbandes zählt der Streckenabschnitt als ein Hotspot für Kollisionen von Zügen mit diversen Wildtieren. Deshalb hat die Bahn bereits im Sommer 2023 auf einer Strecke von etwa 20 Kilometern zwischen Medenbach und Niederselters im hessischen Taunus insgesamt 300 der Wildwarner installiert.

Warnsysteme zeigen Erfolg

Das Prinzip ist simpel: Sobald sich ein Zug nähert, geben die Wildwarngeräte einen hellen Pfeifton ab. Dadurch soll das Wild in der Umgebung gewarnt werden. In der Nacht blinken die Wildwarner zusätzlich hell auf, um Wildtiere zusätzlich abzuschrecken. „Der ICE selbst wird von den Wildtieren oft nicht als Gefahr wahrgenommen“, erklärte der Landesjagdverband. Die Wildwarner könnten die Tiere wiederum als Gefahr wahrnehmen und sich deshalb fernhalten.

Wildunfälle: Die Gefahren von Kollisionen mit Wild

Auf dem Streckenabschnitt, auf dem die Bahn in Zusammenarbeit mit der Jägerschaft das Pilotprojekt gestartet hat, ereignen sich pro Jahr etwa 30 Kollisionen mit Wildtieren. Davon seien laut Jagdverband etwa 80 Prozent Rehwild und 20 Prozent Wildschweine. Das ist zwar deutlich seltener als auf deutschen Straßen, hat aber dennoch schwerwiegende Folgen. Neben dem offensichtlichen Tierleid kommt es durch die Unfälle auch zu massiven Störungen im Bahnverkehr.

Auf der Strecke arbeitet die Jägerschaft zusätzlich mit Wildkameras, um die Bereiche mit besonders starkem Wildwechsel zu identifizieren. Auch verstärken die Jägerinnen und Jäger ihre Ansitzaktivität, um die Wildtiere aktiv zu vergrämen. „Allein die regelmäßige menschliche Witterung führt dazu, dass das Wild diese sensiblen Bereiche meidet“, erläutert der Jagdverband.

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