Wilderer tötet Waldrappen: Extrem seltene Vögel gewildert

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In Italien hat ein Wilderer zwei Waldrappe getötet. Das fand ein Projektteam doch GPS-Tracker heraus. © Unsplash/Stanislav Ferrao

In Italien hat ein Wilderer zwei extrem seltene Vögel getötet. Es handelt sich um Waldrappe aus der Überlinger Kolonie. Das teilte das Waldrappteam mit. Aufgrund von GPS-Trackern konnten sie die Tiere schnell orten. Bei einem Tatverdächtigen wurden bereits Waffen und weitere Beweismittel beschlagnahmt. Gegen den Mann laufen nun mehrere Verfahren wegen Tierkriminalität.

Wilderer tötet seltene Waldrappen in Italien

Die beiden getöteten Vögel „Zaz“ und „Zoppo“ waren Teil eines von der EU geförderten Projektes. Ziel von diesem ist es, den Waldrapp als ursprünglich in Europa heimische Zugvogelart wieder anzusiedeln. Dafür werden Jungvögel seit Jahren mit Leichtflugzeugen von Brutgebieten nördlich der Alpen zu den Überwinterungsgebieten in Italien und Spanien geleitet. Das soll ihnen die Zugrouten lehren.

Zoppo kam bereits 2017 per Leichtflugzeug von Überlingen aus über die Alpen in die Toskana. 2020 kam es dann zu dem Meilenstein: Der Vogel kehrte als erster geschlechtsreifer Waldrapp seit über 400 Jahren selbstständig in die Bodenseeregion zurück. Zaz hingegen ist erst 2025 in Überlingen geschlüpft, er folgte Zoppo auf seiner ersten Herbstmigration. Nun hat ein Wilderer die beiden seltenen Tiere getötet.

Vögel zogen über die Alpen – Wilderer tötet sie bei Zwischenstopp

Das Waldrappteam erklärte, dass die beiden Vögel im Oktober ihren Brutplatz verließen. Sie versuchten dann mehrfach, die Alpen im Kanton Graubünden in der Schweiz zu überqueren. Am 16. Oktober gelang ihnen dann der Flug über den Alpenhauptkamm auf fast 3.000 Metern Höhe. Bei einem Zwischenstopp auf einer Futterwiese in Dubino, Provinz Sondrio soll ein Wilderer die Tiere dann erschossen haben.

Projektteam trauert um Zoppo und Zaz

Roberta Peroni, Anti-Wilderei-Kampagnenmanagerin des Waldrappteams, äußerte sich zu dem Vorfall: „Diese brutale Tat hat dem Projekt nicht nur einen wichtigen Gründungsvogel geraubt, sondern auch die große internationale Gemeinschaft erschüttert, die Zoppos Weg seit Jahren verfolgt hat.“ Laut dem Direktor von Waldrappteam, Johannes Fritz, sei etwa ein Drittel der Verluste in Italien auf Wilderer zurückzuführen.

Der Waldrapp gilt als einer der seltensten Vögel der Welt. Die Tiere waren in freier Wildbahn in jüngster Zeit praktisch ausgestorben. Das Waldrappteam möchte die Tiere im Alpenraum nun wieder ansiedeln.

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