Im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein kommt es vermehrt zu Wilderei. Auch andere Regionen im Umkreis verzeichnen einen Anstieg. Für die Tiere führt die unfachmännische und illegale Tötung meist zu langen Qualen.
Wilderei in Schleswig-Holstein: Kreis Pinneberg besonders stark betroffen
Gleich zwei Fälle von Wilderei innerhalb von einer Woche hat es in Ellerbek im Kreis Pinneberg gegeben. Das hat nun die Kreisjägerschaft Pinneberg veröffentlicht. Laut Jagdaufseher haben die unbekannten Täter in der Ellerbeker Feldmark zwei Rehe mit Schüssen verletzt. Die Abschüsse erfolgten allerdings nicht fachmännisch, die Tiere überlebten vorerst und verendeten langsam an ihren Verletzungen.
Schon seit einigen Jahren sollen die Jäger und Anwohner in Ellerbek immer wieder Schüsse in der Nacht hören, so die Kreisjägerschaft Pinneberg. Seitdem setzt die örtliche Jägerschaft Nachtsichtgeräte und Scheinwerfer ein, dennoch konnten bisher keine verdächtigen Personen gefunden werden.
Insgesamt häufen sich die Fälle von Wilderei. Während es im gesamten Jahr 2024 insgesamt 13 Fälle von Jagdwilderei im Kreis Pinneberg gab, sind es im Jahr 2025 bereits zwölf Fälle. Und auch die Kreise Herzogtum Lauenburg, Segeberg und Stormarn sind von Wilderei betroffen.
Was sind die Motive der Wilderer?
Die Dunkelziffern könnten dabei noch viel höher liegen. Denn wenn Wilderei betreiben wird, um an das Fleisch von Wildtieren zu kommen, würden diese direkt mitgenommen werden. Dann ist die Tat selten nachweisbar.
Häufig sind die Motive der Täter allerdings unklar – und auch der Tathergang kann vielfältig sein. Denn neben klassischen Schusswaffen greifen Wilderer auch zu anderen, freiverkäuflichen Waffen. So könnten einige Täter zur puren Unterhaltung mit Pfeil und Bogen auf die Wildtiere schießen. Diese verenden dann häufig langsam an ihren Verletzungen.
Wilderei: Ricke mit Bauchschuss getötet
Dabei kommt es immer wieder auch zu besonders makaberen Fällen: Erst kürzlich habe ein Landwirt eine tote Ricke gefunden. Mit einem Bauchschuss wurde nicht nur sie, sondern auch ihr ungeborenes Kitz getötet. Laut Kreisjägerschaft Pinneberg habe das Tier nach dem Schuss vermutlich Deckung gesucht – es verendete wahrscheinlich erst nach mehreren Stunden oder Tagen.
Daher reagiert die Kreisjägerschaft nun auf die vermehrten Fälle von Wilderei im Landkreis: „Wir versuchen unsere Präsenz deutlich zu erhöhen. Auch in der Nacht, wo sonst keiner unterwegs ist“. Außerdem habe die Jägerschaft laut NDR auch die Polizei eingeschaltet. Diese habe bereits zugesagt, ihre Patrouillenfahrten in der Feldmark zu erhöhen.