Die Jagd ist wichtig, da sind auch die Deutschen sich einig. Von außen ist aber oft schwer verständlich, was in den Revieren Deutschlands vor sich geht. Neben den unzähligen Eigenheiten, die die Jagd aufgrund verschiedenster Gesetze und Traditionen mit sich bringt, kommen die Schwierigkeiten auch häufig aus der Sprache selbst. Denn die sogenannte Jägersprache bringt so manche Überraschung mit sich. Um Sprachbarrieren zu vermeiden, haben wir übersetzt, wie Tiere in der Jägersprache bezeichnet werden.
Tiere in der Jägersprache: Ursprünge der Sprache der Waidmänner
So traditionsreich wie die Jagd selbst sind auch die Ursprünge der Jägersprache. Bezeichnungen für Tiere in der Jägersprache kommen gehen oft mehrere hundert Jahre zurück, teils bis ins Mittelalter. Dabei könnte man die Sprache der Jäger fast als eine Art Dialekt sehen, der tausende von Wörtern umfasst und für „Außenstehende“ meist unverständlich wirkt. Das hat mehrere Gründe:
Adel und Tradition als Einfluss
Die Jagd war im Mittelalter noch eine rein adlige Beschäftigung. Eigen gewähltes vokabular diente auch dazu, sich sprachlich vom „einfachen Volk“ abzugrenzen. Gleichzeitig galt die Waidmannssprache als Symbol für Wohlstand, Bildung und Zugehörigkeit.
Tiere in der Jägersprache: Fachliche Präzision
Wildschwein ist nicht gleich Wildschwein. Jedem Jäger wird in der Praxis schnell klar, dass Unterscheidungen bei Wildtieren hochgradig relevant sein können. Während es im Alltag wohl kaum relevant ist, wie alt ein Wildschwein ist, spielen „Überläufer“ eine große Rolle in der Hege und Bejagung non Schwarzwild.
Weitere Einflüsse in der Jägersprache: Tradition, Märchen und Metaphorik
Einige Begriffe, wie die Bracke, die vom französischen braque kommt, finden ihren Ursprung in anderen Sprachen. Viele Tiere erhielten ihre Namen in der Waidmannssprache allerdings auch aus Märchen. Besonders Fabeln bieten eine literarische Grundlage für Begriffe für Tiere in der Jägersprache.
Tiere in der Jägersprache: Liste von Tierbezeichnungen
Wir haben die wichtigsten Begriffe für Tiere in der Jägersprache zusammengefasst:
A
Adebar: Storch
Adelheid: Gans
Affe: Junges des Murmeltiers
Alttier: geschlechtsreife Hirschkuh
Auf: Uhu
B
Bache: weibliches, geschlechtsreifes Wildschwein
Basse: starkes, altes, männliches Wildschwein
Brunfthirsch: Hirsch in der Brunftzeit
F
Fähe: weibliches Tier des Fuchses oder Wolfes. Aber auch Maderartige Weibchen tragen diesen Namen.
Fäustling: Faustgroßer Junghase
Feisthirsch: Hirsch vor der Brunftzeit
Frischling: frisch geborenes Wildschwein im ersten Lebensjahr
G
Gabler: Rehbock, dessen Stangen jeweils nur eine Vereckung haben, also eine „Gabel“ darstellt
Geiß: führendes Muttertier beim Reh, Gams und Steinbock
Grimbart: Dachs
Gösse: Jungtier der Gans
I
Isegrim: Wolf
K
Katz: weibliches Murmeltier oder weibliche Wildkatze
Keiler: männliches ausgewachsenes Wildschwein
Kitz: Jungtier von Reh, Gams oder Steinwild
Knieper: zwei Jahre alter Damhirsch
Kolbenhirsch: Hirsch im Bast (während der Geweihwachstums, das Geweih ist dann mit filziger Haut (Bast) überspannt)
Krumme: Feldhase (scherzhafter Begriff)
L
Lampe, Meister Lampe: Name des Hasen in der Fabel
Lynx: Luchs
M
Meister Braun oder Meister Petz: Braunbär
Mönch: Hirsch ohne Geweih
N
Nestling: junger Greifvogel im Nest
Q
Quarthase: ein bis zwei Monate alter Hase
R
Ratz: Iltis
Reineke: Fuchs
Ricke: Weibliches, adultes Reh
S
Sau: ein Wildschwein (als Art, nicht auf dasGeschlecht bezogen)
Schmalreh: junges, weibliches Reh, das Kitz vom Vorjahr
Schmaltier: junge Hirschkuh, das Kalb vom Vorjahr
Schof: Ente mit Jungenten bzw. Gans mit Gössel
Spießer: junger Rehbock oder Hirsch mit Gehörn oder Geweih, das sich noch nicht gegabelt hat
T
Teckel: Dackel
Terzel: Männlicher Greifvogel
Welpe: Jungtier von Raubtieren
Weitere
X-ender (Sechsender, Achtender, Zwölfender): Ein Hirsch mit einem Geweih mit jeweiliger Anzahl an Enden