Schlingfallen in niedersächsischem Wald entdeckt: Wolf im Visier?

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Mehrere Schlingfallen wurden in einem Wald in Niedersachsen entdeckt. Was hat es mit dem Fund auf sich? © Unsplash/Imat Bagja Gumilar

In einem Waldstück in Goldenstedt in Niedersachsen fand ein Jäger zehn illegale Schlingfallen. Könnte der Täter es auf die Wölfe in der Region abgesehen haben?

Schlingfallen in Wald entdeckt: Hatte der Täter den Wolf im Visier?

Wolfsberater Ulrich Heitmann aus Vechta äußerte sich in einem Gespräch mit dem NDR Niedersachsen zu dem Vorfall. Er habe Bilder der Fallen gesehen, die in etwa auf Höhe einer Türklinke angebracht wurden. Laut Heitmann bestehe die Möglichkeit, dass der Täter die Fallen aufgestellt hat, um Wölfe mit ihnen zu fangen beziehungsweise zu töten. In dem Gebiet, in dem sich das betroffene Waldstück befindet, hält sich ein dokumentiertes Wolfsrudel auf.

Die Polizei hat derweil das Waldstück und die gefundenen Fallen untersucht. Die Ermittler bezweifeln aber, dass die Schlingfallen überhaupt funktionsfähig angebracht worden waren. Und auch die Hintergründe der Tat seien noch unklar.

Polizei ermittelt in Sachen Tierschutz und Jagdgesetz

Nach dem Abbau der Fallen habe die Polizei den zuständigen Jagdpächter informiert. Auch dieser bezweifelt nach Angaben der Ermittler, dass der Täter die Fallen explizit für das Fangen von Wölfen aufgestellt hat. Die Polizei hat den Vorgang mittlerweile an die Staatsanwaltschaft Oldenburg übergeben.

Nach jetzigem Stand ist die Jagd auf Wölfe aufgrund ihres Schutzstatus nur in besonderen Ausnahmefällen möglich. Schlingfallen gelten laut Bundesjagdgesetz, Paragraf 19, generell als verboten. Sie dürfen weder hergestellt noch angeboten, verkauft oder aufgestellt werden. Ein Verstoß kann Strafen von bis zu 5.000 Euro mit sich bringen, so eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums gegenüber dem NDR. Zusätzlich könne die Nutzung solcher Fallen einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz darstellen. Dann sei neben einer Geldstrafe auch eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren möglich.

Schlingfallen gelten in ihrer Nutzung als besonders brutal. Wenn ein Tier sich mit seinem Kopf in einer solchen Falle verfängt, stranguliert es sich durch das Zuziehen der Schlinge selbst. Häufig sterben die Tiere jedoch nicht sofort, sondern erliegen langsam an ihren Verletzungen oder verhungern in den Fallen.