Reh aus Kanal gerettet – und doch durch Wilderei verendet

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Ein junges Reh ist in den Isaokanal gefallen. Nach der Rettung fiel das Kitz einem Hund zum Opfer. © Unsplash/Erika Fletcher

Ein Rehkitz ist am vergangenen Donnerstag (8. Mai 2025) in den Isarkanal zwischen Krün und Wallgau gefallen. Das Tier konnte sich schließlich an Land retten. Der Tag endete trotzdem nicht mit einem Happy End. Denn nur kurze Zeit nach der Rettung ist das Reh von einem Hund gerissen worden. Ein Jäger musste es schlussendlich erlösen.

Reh fällt in den Isarkanal

Am Morgen des vergangenen Donnerstags entdeckte ein Zeuge gegen 7.30 Uhr ein Rehkitz, welches auf dem Kanaldamm des Isarkanals stand. Zeugenberichten zufolge bewegte sich das Tier orientierungslos umher und rutsche bei dem Versuch, wieder zurück zur anliegenden Wiese zu springen, ab. Das junge Reh fiel damit in das kalte Wasser des künstlich angelegten Kanals.

Zeuge probiert, dem Tier zu helfen

„Es hat immer wieder versucht, die steile Böschung hochzuklettern“, erklärt ein Zeuge Berichten zufolge gegenüber der Presse. Er eilte dem Reh sofort zur Hilfe und versuchte vergeblich, dem Tier mit einer langen Rechenstange die Rettung zu ermöglichen. Etwa einen Kilometer weit trieb die Strömung das Reh in Richtung Wallgau. Dort konnte es sich mit seiner verbliebenen Kraft über eine Betontreppe an das Kanalufer retten. In der Zwischenzeit hatte der Zeuge bereits die Mitarbeiter von E.ON, welche die Nutzer des Kanals sind, sowie den zuständigen Jäger über das Rehkitz informiert. Letzterer konnte das unterkühlte Tier nach kurzer Zeit wieder in die Freiheit laufen lassen.

Nach Rettung aus dem Wasser: Reh wird Opfer von wilderndem Hund

Damit war der Horror des Tages für das junge Reh allerdings nicht vorbei. Denn nur wenige Stunden später führte das Aufeinandertreffen mit einem wildernden Hund zu dem Tod des Tieres. Denn wie die Polizeiinspektion Garmisch-Partenkirchen mitteilt, hatte ein Hund das Reh bei einer Weide bei Krün angegriffen und dabei schwer verletzt.

Der Vierbeiner war eigentlich angeleint, riss sich allerdings aus dem Griff seiner 49-jährigen Besitzerin los und jagte das Tier über die Wiese und die anliegende Bundesstraße hinweg. Der Hund erwischte das Rehkitz und verletzte es am Hals. Der Jäger, der das Reh noch nach der Rettung aus dem Isarkanal begutachtete, musste das Tier schlussendlich aufgrund der Verletzungen erlösen. Gegen die Hundehalterin haben die Behörden nun strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet – im Raum steht der Verdach auf Wilderei.

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