Eine mutierte Form der Myxomatose breitet sich in Mitteleuropa aus. Auch in Deutschland gibt es Fälle, besonders Nordrhein-Westfalen ist betroffen. Das zuvor nur Wildkaninchen infizierende Virus betrifft immer häufiger auch Feldhasen. Unklar ist bislang, ob und in welchem Ausmaß die Epidemie Folgen für die Feldhasen-Bestände haben wird.
Myxomatose in Deutschland: Nicht mehr nur Kaninchen betroffen
Doch was genau ist die Myxomatose? Bei der Viruserkrankung, die oft auch Kaninchenpest genannt wird, handelt es sich um eine Krankheit, die durch das Pockenvirus Leporipoxvirus myxoma ausgelöst wird. Der Erreger stammt ursprünglich aus Südamerika, wurde aber in der 1950er Jahren gezielt nach Europa gebracht, um den Wildkaninchen-Bestand einzudämmen. Die Folge: Zwar breitete sich Myxomatose europaweit aus, die Wildkaninchen bauten mit der Zeit allerdings Resistenzen gegen die Krankheit auf.
Virus mutiert: Auch Feldhasen können sich anstecken
Die Folge: Das Virus mutiert. Und das hat Konsequenzen für andere Tierarten. Denn der Erreger, der früher ausschließlich Wildkaninchen befiel, kann nun auch Feldhasen infizieren. Genauer handelt es sich um die ha-MYXV Variante, welche zuerst 2018 in Spanien nachgewiesen wurde. Im Herbst 2023 kam die neue Variante der Myxomatose dann laut scinexx nach Mitteleuropa. 2024 kam es zu ersten Fällen in Nordrhein-Westfalen. DNA-Analysen sollten die Epidemie weiter aufklären.
Myxomatose mutiert: Ursprung schon 2018 in Spanien gefunden
Das Ergebnis: Das Myxomavirus, mit dem sich Feldhasen in Deutschland infizieren, stammt aus derselben Linie wie der 2018 in Spanien entdeckte ha-MYXV-Stamm. Die Forschenden vermuten, dass der Erreger schlussendlich durch den Menschen von Spanien nach Deutschland kam – entweder durch mitgebrachte infizierte Hasen oder durch Stechmücken.
„Feldhasen-Variante“ könnte Populationen gefährden
Nun breitet sich die „Feldhasen-Variante“ der Myxomatose in Europa aus. Inzwischen gibt es Meldungen aus Bayern und Schleswig-Holstein, ebenso ist Niederösterreich betroffen. Unklar ist bislang, in welchem Ausmaß das Virus Konsequenzen für die Feldhasen-Bestände in Deutschland und Europa allgemein haben könnte. Die Auswertung erster Daten ergibt allerdings, dass die Hasenbestände in den stark betroffenen Gebieten bereits messbar zurückgegangen sind. Behandlungen oder Impfstoffe gibt es dabei bislang noch nicht. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass auch Feldhasen in Zukunft eine Resistenz gegen den Erreger aufbauen.