Kormoran das Aus für Angler und Fischer – wenn Naturschutz zu weit geht

Der Kormoran frisst seltene Fischarten und ist eine Gefahr für Angler und Fischwirte. Dennoch steht er unter Naturschutz. Warum es höchste Zeit für die Kormoranjagd ist, erfahren Sie hier.

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Der schwarze Vogel sorgt für viele Diskussionen. Foto: Andre Costargent Pixabay

Ist der Kormoran bedroht?

Mitte der 80er Jahre galt der Kormoran in Deutschland als nahezu ausgerottet. Seitdem haben sich die Bestände jedoch gut erholt und schon in den 90er Jahren war der Vogel eigentlich nicht mehr vom Aussterben bedroht. Kurz vor der Jahrtausendwende gab es 15.000 Brutpaare, was zu dieser Zeit als guter Erhaltungszustand von der EU betitelt wurde. Mittlerweile sind die Zahlen der Tiere im Land weiter gestiegen und liegen aktuellen Ergebnissen nach bei circa 24.500 Brutpaaren und einer Gesamtanzahl von circa 123.00 Wasserraben.

Bei unseren dänischen Nachbarn im Norden ist die Lage noch etwas schärfer und man geht von 30.000 Brutpaaren und 250.000 Individuen aus. Europaweit geht man mittlerweile von 2.000.000 Tieren aus. Seit 1980 gilt der Kormoran, trotz der heutigen Bestände, im Sinne der EU-Vogelschutzrichtlinie als geschützte Art. Doch die Rufe nach einem ordentlichen Management werden langsam europaweit lauter. Sören Gade als dänisches Mitglied des EU Parlaments und Stellvertretender Vorsitzender des Fischereiausschusses, äußerte sich folgendermaßen: „Der Kormoran ist keine gefährdete Art mehr, sondern im Gegenteil so überbehütet, dass er für viele zur Plage geworden ist.“

Kormorane: Wo sie nisten wächst kein Grashalm mehr. Foto: Pixabay

Der Kormoran

Wir haben es in unseren Breiten mit zwei vorkommenden Unterarten zu tun. Zum einen gibt es den Phalacrocorax carbo carbo, der sein Verbreitungsgebiet hauptsächlich an der Atlantischen Küste hat und den Phalacrocorax carbo sinensis, der sowohl an Nord- und Ostsee, als auch im Binnenland vorkommt. Die eigentlichen Zugvögel ziehen aufgrund der klimatischen Bedingungen immer weniger in ihre ursprünglichen Überwinterungsgebiete. Zu diesen Gebieten zählen vor allem der Süden Europas und der Norden Afrikas. Dadurch erhöht sich natürlich nicht nur der gesamte Bestand über das gesamte Jahr gesehen, sondern es bleibt auch ein hoher Fraßdruck auf die Gewässer über das ganze Jahr bestehen.

Tauchen, Fressen und Trocknen

Zur Hauptnahrung der Tiere gehört Fisch. Sie tauchen nach ihrer Beute bis in große Tiefen und nach einer erfolgreichen Jagd sieht man die Kormorane oft mit weit gespreizten Flügeln ihr Gefieder trocknen, da ihr Gefieder trotz Fett der Bürzeldrüse Wasser aufnimmt. Von seiner Lieblingsspeise frisst ein einzelnes Tier im Schnitt bis zu 400g am Tag. Hochgerechnet sind das alleine in Deutschland circa  52.000 Kilo Fisch, die am Tag von den gefiederten Räubern gefressen werden. In der Ostsee erbeutet der schwarze Vogel circa 40.000 Tonnen Fisch pro Jahr. Hinzu kommen noch Fehlattacken, welche teilweise tiefe Verletzungen im Fisch hinterlassen können. Dies kann unter Umständen ein späteres Verenden der betroffenen Tiere zur Folge haben. Das dies keinen positiven Einfluss auf die Fischbestände und folglich auf die Gewässer hat, sollte klar sein.

Die Auswirkungen des Kormorans – Küsten- und Binnenfischerei

Oft wird das Argument aufgeführt, dass der Kormoran größtenteils nur Arten frisst, die wirtschaftlich unbedeutend sind. Dennoch stellen die gefressenen Arten zum Teil auch den Futterfisch für die wirtschaftlich bedeutsamen Arten dar. Der Küstenfischerei setzen die momentanen Fangverbote und -quoten enorm zu. Sie tragen den Einfluss der Kormorane auf die Fischbestände in der, für sie verhängten Quote mit. Die Binnenfischerei und Aquakultur erleidet genauso wirtschaftliche Schäden durch die geschützte Art.

Angler

Ebenso trifft der Wasserrabe auch die Hobbyfischerei. In einem Bericht des Landesanglerverband Sachsen-Anhalt heißt es: „Die Behauptung, der Kormoran verursache Schäden an Fischbeständen lediglich in Teichwirtschaften, während in natürlichen Gewässern kein negativer Einfluss dokumentiert sei, ist falsch! Zahlreiche wissenschaftliche Fallstudien belegen mittlerweile einen negativen Einfluss des Kormorans auf einzelne Fischarten, auf ganze Fischbestände und auch auf komplette ökosystemare Prozesse – und das sowohl in Still – als auch in Fließgewässern verschiedener Größe.“ Die Anzahl der, durch den Kormoran gefressenen Zander, Hechte und Co. ist teilweise so groß, dass durch das Fehlen der Raubfische ganze Ökosysteme zusammenbrechen. Eine der Fischarten, die jedoch besonders unter dem Kormoran leidet ist zum Beispiel die Äsche.

Gefordertes Management

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat Ende letzten Jahres gemeinsam mit den Bundesländern eine Rahmenrichtlinie erarbeitet. Die Richtlinie wurde im Anschluss durch die Europäischen Kommission  genehmigt. Somit ist es jetzt möglich, Binnenfischern, Betreibern von Aquakulturen und der kleinen Küstenfischerei Schäden von bis zu sieben Millionen Euro zu ersetzen, teilte das BMEL mit.