Fledermäuse jagen Zugvögel in der Luft: Spektakuläre Entdeckung

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Fledermäuse jagen Zugvögel in der Nacht - und fressen sie sogar in der Luft. © Unsplash/Clement Falize

Während Ökosysteme am Land größtenteils einfach zu erforschen sind, ist der Himmel nur schwer zu ergründen. Nun haben Forscher allerdings einen Durchbruch geschafft. Sie konnten herausfinden, dass die größten Fledermäuse in Europa Vögel im Flug erbeutet.

Fledermäuse jagen Vögel in der Nacht

Wenn die Tage im Herbst wieder kürzer werden, fliegen Milliarden von Zugvögeln in den Süden, um dort den Winter zu verbringen. Für viele Beutegreifer wäre das eigentlich ein attraktives Nahrungsangebot. Allerdings sind die Zugvögel meist nachts unterwegs. Bislang ist man davon ausgegangen, dass dies auch eine größere Sicherheit für die Vögel bedeutet. Ein dänisch-spanisches Forscherteam hat diesbezüglich nun eine Entdeckung gemacht. Offenbar fressen Fledermäuse kleine Zugvögel. In den Hinterlassenschaften der Fledermäuse konnte das Forscherteam Überreste von Singvögeln finden.

Forscherteam macht spektakuläre Entdeckung mit Hilfe von Sendern

Doch wie schaffen es die Fledermäuse, die Vögel zu bejagen? Auch das konnte das Team rund um die dänische Biologin Laura Stidsholt von der Universität Aarhus herausfinden. Ihre Studie veröffentlichte das Forscherteam nun in der Fachzeitschrift Science.

Eine der Fledermausarten, in deren Hinterlassenschaften die Überreste von Zugvögeln gefunden worden sind, ist der Riesenabendsegler (Nyctalus lasiopterus). Sie ist die größte Fledermaus in Europa und gleichzeitig eine der seltensten. Ihre Flügelspannweite liegt bei mehr als 40 Zentimetern. Dennoch wiegen die Tiere nur  etwa 65 Gramm. Das Forscherteam stattete 14 Tiere aus einer Kolonie mit kleinen Sendern aus, die ebenfalls mit einem Mikrofon ausgestattet waren. Dadurch entstehen bei den nächtlichen Beutezügen der Fledermäuse Audiospuren, die lückenlos kommentieren, wie die Fledermäuse jagen.

Fledermäuse fressen ihre Beute noch in der Luft

In einer Aufnahme erkennt das Forscherteam allerdings die plötzlichen, schnellen Rufe eines Vogels. Gleichzeitig verstärken sich auch die rauschenden Geräusche, die durch Wind hervorgerufen werden. Den Forschenden ist klar: Die Fledermaus greift den Vogel mit starken Flügelschlägen an. Für die Jagd fliegen die Fledermäuse mehrere Kilometer hoch in den Himmel, dann verfolgen sie ihre Beute im Sturzflug.

Während die Fledermäuse nur etwa eine Sekunde brauchen, um in gleicher Manier Insekten zu erbeuten, brauchen sie für Zugvögel rund zweieinhalb Minuten. Es ist also eine herausfordernde Art zu jagen. Von 600 Aufnahmen derartiger Verfolgungen scheint laut Laura Stidsholt nur eine erfolgreich gewesen zu sein. Spannend hierbei: Den Vogel – ein Rotkehlchen, wie sich später herausstellte – frisst die Fledermaus noch in der Luft.

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