Fischotter in Baden-Württemberg: Otter-Familie von Jäger aufgenommen

andy-willis-CnyUDzhY9n4-unsplash

Der Fischotter ist nach fast 100 Jahren wieder zurück nach Baden-Württemberg gekehrt. © Unsplash/Andy Willis

In Baden-Württemberg ist der Fischotter wieder beheimatet. Nach einigen vereinzelten Sichtungen konnte ein Jäger an der Dreisam nun gleich eine ganze Fischotterfamilie mit Nachwuchs filmen. Neben der Freude über die Rückkehr der Raubtiere gibt es auch große Sorgen um die Fischbestände in der Region.

Fischotter gesichtet: Raubtier mit Nachwuchs in der Dreisam gefunden

Der Fischotter ist nach fast 100 Jahren nach Baden-Württemberg zurückgekehrt. Vereinzelt kam es immer wieder zu Sichtungen der Raubtiere in dem Bundesland. Die Tiere sollen schon an Donau, Jagst, Tauber und Dreisam unterwegs gewesen sein. An letzterer, in der Nähe von Freiburg, konnte ein Jäger kürzlich zum ersten Mal Jungtiere beobachten und filmen. Die Aufnahme der Familie beweist, dass das Raubtier sich in Baden-Württemberg wieder ansiedelt. Während einige Stimmen das als Erfolg für den Naturschutz verbuchen, sind andere besorgt um Fische, Amphibien und Vögel in der Region.

Jäger äußert sich zu Fund

Victor Meier, der Jäger, der die Fischotter mit seiner Wärmebildkamera einfing, äußerte sich gegenüber dem SWR zu seiner besonderen Entdeckung: „Ich konnte erstmal überhaupt nicht glauben, was ich da sehe“. Der Jäger entdeckte in der Dunkelheit am Ufer eines Grudnwasserteichs im Landkreis Emmendingen drei funkelnde Augenpaare. Diese gehörten zu einem Fischotterweibchen und ihren beiden Jungtieren. Der Jäger nahm das Geschehen vorsichtig mit seiner Wärmebildkamera auf. „Sowas hat es seit 1928 nicht mehr gegeben in Baden-Württemberg“, erklärt Meier. In diesem Jahr fand die letzte Fischotter-Sichtung in Baden-Württemberg statt. Seitdem halt das Tier als ausgestorben. Erst seit 2017 gab es einige vereinzelte Sichtungen – die Aufnahmen des Jägers bestätigen nun erstmalig Nachwuchs.

Fischotter: Potenzielle Gefahr für Wirtschaft und Ökosystem

Die Sichtung lässt darauf schließen, dass der Fischotter sich an der unteren Dreisam besonders wohlfühlt. Hier könnte die Fischotterpopulation demnach in nächster Zeit immer weiter steigen. Die Gewässerufer bieten in diesem Gebiet ausreichend Schutz und genug Futter. Genau das stellt auch das größte Problem bei der Ausbreitung des Raubtiers dar: Bei dem Fischotter stehen neben Fischen auch teils bedrohte Amphibien und Vögel auf dem Speiseplan. Dadurch sind nicht nur das lokale Ökosystem, sondern auch die Teichwirte und Fischzüchter aus der Region gefährdet.

Auch interessant