Falle für Waschbären? Pilotprojekt in Kassel gestoppt

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Die Falle für Waschbären wurde bisher nur zur Bejagung genutzt. Kassel wollte das mit einem Pilotprojekt ändern - nun wurde der Versuch gestoppt. © Unsplash/Froggy5

Seit etwa zwei Wochen läuft das Pilotprojekt zur Sterisilierung von Waschbären. Eine Falle für Waschbären, die in der Stadt verteilt wurde, fing die Raubtiere ein. Diese wurden daraufhin sterilisiert und wieder freigelassen. Jetzt ist das Projekt pausiert. Der Grund dafür: Eine juristische Prüfung bei der Naturschutz- und Veterinärbehörde des Regierungspräsidiums Kassel. Angestoßen hat dies der Landesjagdverband Hessen.

Falle für Waschbären: Pilotprojekt mit Sterilisierung gestoppt

Wer mit Waschbären Probleme hat, hat es meist nicht leicht. Man darf die invasive Art nicht selbst bekämpfen, eine Falle für Waschbären aufstellen dürfen nur befugte Personen wie Stadtjäger. Dabei wird der Waschbär in einigen Städten zu einem brachialen Problem. Eine dieser Städte ist Kassel. Ein Pilotprojekt, bei dem die Tiere mit einer Falle für Waschbären eingefangen und dann sterilisiert werden, sollte das Problem langfristig eindämmen. Nun hat das Regierungspräsidium der Stadt das Projekt gestoppt, auch auf Nachdruck des Landesjagdverband Hessen.

Denn derzeit sind noch zahlreiche Fragen in Sachen Naturschutz sowie Jagdrecht offen. Darüber hinaus müsse man klären, ob es sich bei dem Projekt um einen Tierversuch im eigentlichen Sinne handeln könnte. Die Stadt Kassel hofft dennoch darauf, dass das Projekt in Zukunft wieder laufen kann. Wir bedauern diese Situation sehr“, erklärte Ordnungsdezernent Heiko Lehmkuhl (CDU).

Landesjagdverband: Sterilisierung löst Probleme nicht!

Der Landesjagdverband kritisiert das Projekt dagegen vehement. Das Vorgehen stelle „einen erheblichen Eingriff an einem Wirbeltier dar“. Es bedürfe daher einer tierversuchsrechtlichen Genehmigung durch die Veterinärbehörde. Zusätzlich gilt der Waschbär als invasive Art. Wer die Raubtiere mit einer Falle für Waschbären fängt, darf die Tiere eigentlich nicht wieder aussetzen. Genau das ist nach der Sterilisierung allerdings passiert. Doch auch nach dem Eingriff können die Tiere andere, heimische Arten als Fressfeind gefährden. Daher löse die Sterilisierung viele Problematiken, die der Waschbär verursacht, nicht.

Falle für Waschbären soll nur zur Bejagung genutzt werden

Der Hessische Jagdverband bezieht sich dabei auch auf die Ergebnisse einer Studie der Goethe-Universität in Frankfurt. Das „Zowiac-Projekt“ ergab eine Empfehlung der Forscher, Waschbären intensiver zu bejagen, um heimische Vögel, Reptilien und Amphibien vor dem Raubtier zu schützen.

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