ASP-Prävention: Niedersachsen appelliert an Jäger

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Nach dem Ausbruch in Hessen hat die Seuche vermutlich Rheinland-Pfalz erreicht. (Foto: Pixabay.com/Tho-Ge)

Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Hessischen Groß-Gerau rüstet sich nun auch Niedersachsen gegen die Seuche.

Am 15. Juni 2024 wurde im hessischen Landkreis Groß-Gerau erstmals die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei einem krank erlegten Wildschwein festgestellt. Vor diesem Hintergrund appellieren das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) und die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) an Jagdausübende sowie Schweine haltende Betriebe um eine erhöhte Wachsamkeit und die strenge Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen.

Erneuten Ausbruch abfedern

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte: „Ein ASP-Ausbruch in Niedersachsen hätte nicht nur große wirtschaftlichen Konsequenzen für die betroffenen Betriebe, sondern wäre auch mit großem Tierleid verbunden. Deshalb müssen wir alles dafür tun, um die Einschleppung des Virus‘ zu verhindern. Parallel arbeitet mein Haus fortlaufend an Lösungen, um die Folgen bei einem möglichen erneuten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Niedersachsen so gut wie möglich abzufedern.“

Sorgfaltspflicht nicht nur für Jäger

Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V., ergänzt: „Die Jägerinnen und Jäger in Niedersachsen sind seit Jahren für das Thema ASP sensibilisiert. Das bedeutet, dass wir nicht nur das Schwarzwild intensiv bejagen, sondern auch höchste Wachsamkeit in Bezug auf die Präventionsmaßnahmen walten lassen. Am Ende gilt es insbesondere auch den Transitverkehr zu informieren und aufzuklären, denn bereits ein unachtsam weggeworfenes Wurstbrötchen, in dem das Virus steckt, kann schon zur Verbreitung der Seuche beitragen“.

Präventionsmaßnahmen in Niedersachsen

In Niedersachsen unterstützt die Landesjägerschaft die ASP-Prävention durch eine intensive Bejagung des Schwarzwildes, durch die Teilnahme an der ASP-Sachverständigengruppe des Landes sowie die kontinuierliche Information der Jägerinnen und Jäger über die Präventions- und Biosicherheitsmaßnahmen. Zudem beteiligen sich die niedersächsischen Jägerschaften an den regelmäßig stattfindenden Übungen auf Landkreisebene und bringen dort ihre Expertise ein. Auch verstärkte Fallwildsuchen und das Beproben von Schwarzwild gehören zu diesen Präventionsmaßnahmen.

Vorgaben für angrenzende Reviere

Für Jägerinnen und Jäger, die außerhalb Niedersachsen zur Jagd gehen, gilt:
Grundsätzlich sollten Jagdeinsätze in Regionen, die an die eingerichtete infizierte Zone in Hessen und Rheinland-Pfalz angrenzen, vermieden werden. Das trifft auch auf Regionen in Brandenburg und Sachsen zu, in denen der ASP-Erreger weiterhin in der Wildschweinpopulation vorhanden ist. Dort erlegtes Schwarzwild sollte erst nach einem negativen Test auf Afrikanische Schweinepest nach Niedersachsen gebracht werden. Es gilt darauf zu achten, dass unter anderem auch Waffen, Kleidung und Jagdhunde desinfiziert bzw. gewaschen werden. Weitere Jagdeinsätze sollten frühestens nach zwei Tagen erfolgen. Da das Virus sehr stabil ist, bleibt es in der Umwelt sehr lange infektiös und kann durch bestimmte Fleischprodukte, aber auch durch kontaminiertes Futter, Fahrzeuge, Kleidung oder Werkzeuge übertragen werden.

Schweine haltende Betriebe sollten insbesondere folgende Punkte beachten:

  • Darauf achten, dass kein Virus in den Bestand getragen wird (zum Beispiel durch
    Kleidung und Schuhe). Bekleidung, die im Stall getragen wird, sollte nicht außerhalb des Stalls getragen werden.
  • Kein Einbringen von Grasschnitt, Feldfrüchten oder ähnlichem Futter sowie Einstreu aus
    infizierten Zonen, bzw. Sperrzonen.
  • Schweinehalter, die zudem Jagdausübende sind, sollten die Gefahren einer
    Einschleppung des ASP-Virus durch ihre Fahrzeuge, Kleidung, Hunde oder durch den Kontakt zu ihren Tieren besonders beachten.

Im Hinblick auf die nahende Ferienzeit appellieren ML und LJN auch an Bürgerinnen und Bürger. So sollten keine Fleischprodukte oder Wurstbrote unachtsam in der Natur entsorgt werden, um zu verhindern, dass sie von Wildschweinen aufgenommen und das Virus so weitergetragen werden könnte.