Salzlecke für Rehwild, Rotwild und Co.: Salzlecke bauen im Revier

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Einfach aber effektiv: Eine Salzlecke im Revier! © Fotos: Christin Korte

Ob für den Haarwechsel oder als Unterstützung für trächtige oder säugende Tiere: Wild benötigt aus verschiedensten Gründen Mineralstoffe. Die Salzlecke kann hier eine simple, aber effektive Lösung für das eigene Revier sein. Wie kann man schnell, einfach und effizient eine Salzlecke für Wild im Revier bauen?

Im Frühjahr beginnt der Haarwechsel, im Sommer zieht Wild größtenteils Jungtiere groß. Im Winter schwächt die Temperatur die Tiere. Es gibt viele Gründe dafür, dass Wild wichtige Mineralstoffe braucht. Im Revier können Jäger einfache Abhilfe schaffen. Der Waidmann kann mit simplen Salzlecken Wild bei der Nährstoffsuche unterstützen. Doch worauf muss man bei diesem Aspekt vom Wildtiermanagement im eigenen Revier achten? All das beantwortet Christin Theresia Korte.

Salzlecken für Wild? Die Stangensulze

Die wohl am häufigsten angewandte Art ist die Stangensulze, bei dieser wird ein Stamm, entweder naturgewachsen oder extra aufgestellt, mit einem Durchmesser von ca. 20–25 cm und einer Höhe zwischen 160–200 cm, je nach vorherrschender Wildart, verwendet.
Als Faustregel kann gelten, dass das Wild keinen direkten Kontakt zum Salzstein haben sollte. So lässt sich verhindern, dass vom Wild übermäßig viel Salz aufgenommen wird. Nadelholzarten wie Fichte oder Kiefer eignen sich besonders gut für die Errichtung der Sulze. Wichtig hierbei ist das Entrinden der Stämme. Das hat gleich mehrere Vorteile: Zum einen hält der Stamm somit länger, da er durchtrocknen und so ewig verwendet werden kann. Zum anderen dient das Entrinden dazu, dass das Salz bei jedem Regenfall wesentlich leichter ablaufen und vom Wild aufgenommen werden kann.

Ob man nun einen kompletten Salzleckstein aus dem Landhandel verwendet oder nur Teile davon, ist ein Stück weit Geschmackssache. Kommen kleinere Salzstücke zum Einsatz, sollte die Oberseite der Stangensulze mit einigen kleineren Dachlatten oder Brettchen verbrettert werden, um ein Herausrutschen des Salzes zu verhindern. Kommt ein kompletter Salzleckstein zum Einsatz, genügt bei stärkeren Stämmen ein starker Nagel, 250er oder 300er Sparrennagel in der Mitte, zur Befestigung. Schrauben derselben Länge wären eine adäquate Alternative, brechen allerdings meist deutlich leichter als Nägel desselben Durchmessers.
Besteht keine Möglichkeit, an einem Standort eine perfekte Stangensulze zu errichten, oder besteht bereits eine stark angenommene Salzlecke, so ist es natürlich dennoch sinnvoll, Salz auszubringen. Sei es an einem Obstbaum oder anderen Standort.

Alternative Baumstumpf

Die Kalamitätsflächen prägen mittlerweile nicht nur im Sauerland oder im Harz das Landschaftsbild und sorgen dafür, dass uns oft das geeignete Material für eine Salzlecke fehlt. Um das Wild im Frühjahr dennoch unterstützen und zudem von den Aufforstungen weglenken zu können, sind Baumstümpfe natürlich eine gute Alternative. Es kommt also eine sogenannte Stocksulze zum Einsatz.

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, sich diese zunutze zu machen. Für Variante eins sägt man einen Würfel in Größe des Salzsteines aus der Oberseite des Stumpfes und löst diesen heraus, indem man mit dem Schwert der Kettensäge einsticht. Zwei bis drei Rillen an den Wurzelzuläufen gesägt und fertig ist die Salzlecke. Der große Vorteil dabei ist, dass man den Stein auch mit einer dünnen Baumscheibe abdecken kann, sodass dieser für neugierige Passanten unsichtbar wird.
Einziges Manko dieser Methode ist, dass über die Zuläufe bei Starkregen wirklich sehr viel Salz auf einmal in Äser- oder Gebrechreichweite des Wildes gelangt.
Wer das Salz etwas mehr dosieren möchte, setzt den Salzstein mit einem 300er Sparrennagel oder mehreren kleinen Nägeln oben auf den Stumpf. Bei entsprechender Höhe des Baumstumpfes ist das eine einfache und effektive Möglichkeit, um Salz auszubringen. Für Sauen und Rehwild genügt dies allemal.
Kommt auch Rot- oder Damwild vor, genügt die Höhe meist nicht, um die Stücke vom unmittelbaren Zugriff aufs Salz fernzuhalten, und es muss eine herkömmliche Stangensulze zum Einsatz kommen.

Auch die Salzlecke am Baum kann eine effektive Variante sein.

Thema Salzlecke: Das Wo entscheidet!

Wer sein Revier kennt, weiß auch, wo sich die Suhlen befinden – ein Ort, an dem sich das Wild ohnehin gerne aufhält. Diese kann man mit dem Errichten einer Salzlecke noch attraktiver gestalten. Natürlich sollten vor allem auch die bereits bewährten Stellen genutzt werden, da diese dem Wild bereits vertraut sind. Dementsprechend kann bei der Wahl eines Ortes für die Salzlecke Jagd und die Informationen, die man dabei sammelt, hilfreich sein.
Denn wird eine Salzlecke erst neu errichtet, kann es in der Regel durchaus dauern, bis diese regelmäßig frequentiert wird. Dagegen zieht das Wild oftmals über Monate und teils Jahre zu denjenigen Stellen, an denen vor längerer Zeit einmal eine Salzlecke stand. Allein das im Boden oder zwischen den Wurzelzuläufen verbliebene Salz genügt dafür.

Neben den bewährten Standorten können Salzlecken natürlich auch ein wirksames Instrument zur gezielten Wildlenkung im Wald sein. Besteht das gesamte Revier aus einer Kalamitätsfläche, hat man wenig Wahl für den Standort. Kann man gerade das Rehwild jedoch gezielt im Altholz oder auf anderen Einstandsflächen halten, lässt sich das Salz zusammen mit gezielter Jagdruhe in diesen Bereichen nutzen. Es ergeben sich weitere Vorteile solcher Anlaufstellen: Das Wild kommt vertraut und man bekommt einen guten Überblick über Bestand und Entwicklung.

Salzlecke: Wild im Revier unbedingt beobachten!

Wildkameras sind an den Salzlecken also absolute Pflicht! Verraten sie doch wichtige Informationen, ohne dass jemand vor Ort sein muss, um zu bestätigen.
Vor allem helfen Salzlecken jedoch auch, um den Zustand der einzelnen Stücke zu beurteilen und zu beobachten. Fallen kranke Stücke auf, hängt ein Rehbock oder Dam-Schmaltier mit dem Haarwechsel hinterher? Gerade kranke Stücke suchen häufig Salzlecken auf, sodass ein Hegeabschuss auch in deren Umfeld erfolgen kann.
Die Salzlecke sollte allerdings, genauso wenig wie der Wildacker, zur Hauptattraktion jagdlicher Aktivitäten und zum Ansitz-Hotspot werden!

Denn nur weil das Wild hier tagsüber sichtbar ist, häufig direkt darauf zuwechselt und sicherlich einfach zu erlegen ist, heißt das nicht, dass wir das auch unter allen Umständen tun sollten. Die Stücke sind gerade im Frühjahr sowie im Herbst so vertraut in diesen Bereichen, weil sie das Salz dringend benötigen. Sei es für den Haarwechsel oder im Frühjahr zusätzlich, weil sie innehaben oder bereits Kitze und Kälber oder Frischlinge führen. Ganz gleich, ob Schwarzwild, Rehwild oder andere Wildarten. Durch die Jagd am Salzleckstein können wir rasch mehr kaputtmachen, als wir davon jagdlich profitieren. Einen Knopfbock einfach zu erlegen und dafür vier Alttiere mit ihren Kälbern wieder zurück in die Aufforstung zu scheuchen, ist ein schlechter Deal, der sich sowohl forstlich als auch jagdlich bald rächt.

Salzlecke kaufen: Steine für Wild in verschiedenen Geschmacksrichtungen

Der Handel bietet eine Vielzahl verschiedener Salzsteine. Neben den herkömmlichen weißen Salzlecksteinen gibt es Mineralsteine mit verschiedenen Zusätzen und Geschmacksrichtungen. In manchen Revieren haben sich die Mineralsteine bewährt. Allerdings ist der günstige und absolut ausreichende Evergreen der simple weiße Salzblock aus gepresstem Siedesalz. Diesen bekommt man in jedem Landhandel

Wie viel Salz darf’s sein?

In Abhängigkeit davon, wie die Revierverhältnisse sind, sollte auch die Anzahl der Salzlecken gewählt werden.
Bei Wildarten wie Rotwild, die große Habitate nutzen, genügt eine Sulze auf 100 Hektar. Beim wesentlich territorialeren Rehwild dürfen es auch vier Salzlecken auf derselben Fläche sein.

Welches Material benötigen wir?

Um die Salzlecken im Frühjahr vorzubereiten, benötigen wir eine Motorsäge, ein Schäleisen, eine kleine Axt oder einen Fäustel. Dazu kommen 250er oder 300er Nägel und natürlich Salz. Pflicht ist zudem eine Wildkamera! Die muss nicht teuer oder sendefähig sein. Denn an der Salzlecke soll ohnehin kein Bejagungsschwerpunkt entstehen. Daher genügt es auch, die Kamera einmal monatlich auszulesen.

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