Wölfe in MV: Straßenverkehr als häufigste Todesursache

wolf-1336229_1920

Der Wolf bleibt Diskussionsthema in Mecklenburg-Vorpommern. © Pixabay/Andrea Bohl

Der Wolf breitet sich immer weiter in Mecklenburg-Vorpommern aus. In den letzten 20 Jahren wächst der Bestand stetig. Während der Schutzstatus herabgesenkt wurde und nun über die Bejagung der Raubtiere diskutiert wird, sind auch illegale Tötungen und Nutztierrisse weiter Teil der hitzigen Diskussionen. Dabei liegt die häufigste Todesursache ganz wo anders: Im Straßenverkehr.

Wölfe im Straßenverkehr: Häufigste Todesursache für die Raubtiere

In Mecklenburg-Vorpommern nimmt die Zahl der Wölfe immer weiter zu. Die Folgen davon zeigen sich auf tragische Weise im Straßenverkehr. Seit der Rückkehr der Raubtiere in das Bundesland vor 20 Jahren sind bereits 66 Wölfe im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Das teilte die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) mit.

Der letzte Vorfall ereignete Ende Oktober, als eine junge Wölfin im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ums Leben kam. Vermutlich verendete sie aufgrund einer Kollision mit einem Auto. Till Backhaus, Agrar- und Umweltminister (SPD) erklärt, dass der Straßenverkehr die häufigste Todesursache für Wölfe im Land darstellt.

Warum stirbt der Wolf in Deutschland?

Die tatsächlichen Zahlen zu Todesfällen bei Wölfen sind allerdings schwer abzuschätzen. Denn wie bei Nutztierrissen könnte es auch bei illegalen Tötungen eine hohe Dunkelziffer geben. Bislang gab es in Mecklenburg-Vorpommern offiziell 15 Fälle illegaler Tötung. Backhaus ordnet diese Zahl wie folgt ein: „Was die Statistik nicht zeigt, sind die illegalen Tötungen, die nicht nachgewiesen werden. Tatsächlich verschwinden aber Wölfe oder ganze Rudel, ohne dass es eine Erklärung dafür gibt“. Dabei ist nicht klar, ob und wie diese verschwundenen Tiere verendet sind. Denn auch Krankheit, weitere Verkehrsunfälle oder Verletzungen anderer Art könnten die Tiere ums Leben bringen. Gleichzeitig könnten Rudel unentdeckt abwandern. Insgesamt erschweren die Umstände eine wissenschaftlich fundierte Bewertung um die Wolfspopulation.

Wölfe in Mecklenburg-Vorpommern: Tausende Nutztierrisse sorgen für Wunsch nach Bejagung

Klar ist allerdings: Die Population scheint immer weiter zu wachsen. Nicht zuletzt deshalb fordern Landwirte und Jäger eine Regulierung der Bestände und geregelte Abschussmöglichkeiten. In Mecklenburg-Vorpommern ist das Tier bereits ins Jagdgesetz aufgenommen. Nun fehlt nur noch ein Beschluss auf Bundesebene.

Derweil bleibt die Zahl der Angriffe durch Wölfe auf Nutztiere hoch. In diesem Jahr gab es laut Agrarministerium bereits 44 registrierte Angriffe, bei denen Wölfe 153 Tiere töteten. Immer häufiger äußerten sich auch Landwirte, die derartige Angriffe aus Angst vor Hass nicht meldeten. Dadurch ist von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen. Seit 2007 gab es landesweit dennoch mehr als 600 registrierte Angriffe mit über 2.200 getöteten und 550 verletzten Nutztieren wie Schafen oder Ziegen.

Auch interessant