Flinte im Test: Was kann die Benelli Black Eagle Max-7?

Bildschirmfoto 2025-10-27 um 16.52.45

Bei der Gänsejagd erwies sich die Benelli Flinte als zuverlässige Begleiterin. © David Ris

Bei der modernen Gänsejagd greifen erfahrene Flugwildjäger zur Selbstladeflinte. DAVID RIS hat vergangene Saison für den JÄGER die Benelli Black Eagle Max-7 getestet.

Flinte im Test: Feine Dame Benelli Black Eagle Max-7 ?

Eine Selbstladeflinte für die Krähen- und Taubenjagd sowie die Jagd auf Wasserwild muss für mich einige Kriterien erfüllen: Zuerst einmal sollte sie robust sein. Schmutz, schlechtes Wetter und auch eine eher ruppige Behandlung muss der Selbstlader einfach aushalten. Das System sollte zudem wartungsarm sein und auch unter widrigsten Bedingungen, bei hohen Schusszahlen und mit wechselnden Vorlagen zuverlässig seinen Dienst tun.

Wenn die Waffe dann noch angenehm zu schießen ist, ist sie ein Kandidat für meinen Waffenschrank. Stahlschrotbeschuss und ein 76er Patronenlager setze ich bei einer modernen Flinte einfach voraus. Je nach Revier und bevorzugter Jagdart kann es sich auch lohnen, über eine Flinte im Kaliber 12/89 nachzudenken. Die Benelli Black Eagle Max-7 erfüllt die zuerst genannten Vorgaben nahezu perfekt. Die Italienerin hat mich etwas mehr als ein Jahr bei der Jagd am Entenstrich, im Tarnstand bei der Krähen- und Taubenjagd, in der Gänseliege und im Revieralltag begleitet – und mich während dieser Jagden nie enttäuscht.

Benelli Black Eagle Max-7: Selbst auf dem Schießstand ein Hit

Selbst auf dem Schießstand macht sie eine gute Figur, auch wenn hin und wieder Anhänger klassischer Flinten beim Anblick der modernen Flinte mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg hielten. Die einen können mit „Selbstladern nichts anfangen, andere störten sich am Tarnmuster. Ja, die Geschmäcker waren schon immer verschieden. Ich mag die formschöne und schnittige Linienführung der Benelli-Selbstladeflinten. Gleichzeitig ist sie aber so eigenständig, dass man die Black Eagle erkennt und nicht sofort mit ihrer großen Schwester, der Super Black Eagle, mit 89er Patronenlager verwechselt.

uf der Stoppel und im Schilf ist die Benelli in Max-7 in ihrem Element. © David Ris

Das Herz der Benelli Black Eagle ist das bewährte Inertia-System. Das Rückstoßsystem, bei dem ein drehbarer Verschlusskopf über zwei Zapfen verriegelt, besteht aus wenigen Teilen. Dadurch ist es robust und leicht zu warten. Es arbeitet absolut zuverlässig ab einer Vorlage von 24 Gramm – also mit den gängigen Skeet- und Trap-Vorlagen. Ich hatte weder auf der Jagd noch auf dem Schießstand je eine Ladehemmung – egal, wie hoch die Schusszahl war.

Die Flinte verdaut auch leichte Schießstandladungen

Das System arbeitet in einem Gehäuse aus einer hochfesten Aluminiumlegierung. Das Magazin der Benelli fasst ohne das in Deutschland vorgeschriebene Reduzierstück drei Patronen und lässt sich dank der großen Ladeöffnung auch mit dicken Handschuhen einfach befüllen. Gesichert wird die Waffe mittels Druckknopf am hinteren Abzugsbügel. Die Sicherung wirkt dabei auf den Schlagbolzen.

Verschiedene Lauflängen

Die Benelli Black Eagle ist in den Lauflängen 66, 71 und 76 Zentimeter erhältlich. Mit dem 71er-Lauf schwingt die Flinte für mich gut und gleichmäßig. Gleichzeitig ist die Waffe angenehm kompakt im Tarnstand. Dank der hervorragenden Balance der Waffe sind schnelle Richtungswechsel wie etwa bei der Taubenjagd problemlos möglich.

Die Läufe werden bei Benelli zum einen von innen verchromt, um sie widerstandsfähiger gegen Abrieb und Korrosion zu machen. Zum anderen werden die Läufe im kryogenen Verfahren stark abgekühlt, um innere Spannungen im Material zu verringern. Dies führt laut Benelli zu einer höheren Präzision und einer längeren Lebensdauer. Zu Ersterem kann ich nur sagen, dass die Flinte dahin schießt, wo sie hinschießen soll. Abnutzung im Lauf kann ich trotz regelmäßigen Gebrauchs beim besten Willen nicht feststellen. Die ventilierte Laufschiene wird von einem roten Leuchtkorn gekrönt.

Moderne Selbstladeflinte mit viel Zubehör

Die Black Eagle wird mit fünf Wechselchokes geliefert, wovon drei (Zylinder-, Dreiviertel- und Vollchoke) als Innenchokes und zwei (Viertel- und Halbchoke) als Extended Chokes ausgeführt sind. Sie ragen also über die Mündung hinaus, während die zuerst genannten mit dieser abschließen. Die Chokes bis auf Dreiviertel- und Vollchoke sind stahlschrottauglich.

Ich benutze bei der Wasserwildjagd mit Stahlschrot hauptsächlich den Halbchoke. Wenn es auf Krähen mit Bleimunition geht, darf es auch schon mal der Dreiviertelchoke sein. Auf der Anschussscheibe zeigt die Benelli mit Schrotpatronen unterschiedlicher Hersteller eine sehr gleichmäßige Streuung. Dies gilt auch für Weicheisenschrote.

Die Flinte besticht mit ergonomischem, robustem und anpassungsfähigem Design

Bei der Gestaltung des aus einem schlagfesten Kunststoff – von Benelli als Technopolymer bezeichnet – gefertigten Schaftes steht die Ergonomie im Vordergrund. Vorderschaft und Pistolengriff sind gut geformt und lassen diesbezüglich keine Wünsche offen. Auch mit nassen oder kalten Fingern hat man die Selbstladeflinte immer gut im Griff.

Wie bei den Benelli-Flinten üblich, kann man den Hinterschaft mittels verschiedener Zwischenstücke in Senkung und Schränkung an seine Bedürfnisse anpassen. Schaftrücken und Schaftkappe bestehen aus einem weicheren Kunststoff. Dadurch wird der empfundene Rückstoß der Waffe an Schulter und Wange spürbar reduziert. Nach einigen Jagdtagen mit mehr als 100 Schuss mit 32 Gramm Vorlage an einem Morgen möchte ich diesen Komfort nicht mehr missen.

Zuverlässige Selbstladeflinte zum sportlichen Preis

Der Kunststoffschaft macht die Waffe absolut unempfindlich gegen raue Behandlung und wechselnde Umwelteinflüsse. Gleiches gilt auch für die Tarnbeschichtung der Waffe, die sauber ausgeführt ist und bei mir trotz einiger harter Jagdtage in Schilf und Unterholz bisher keine Abnutzungsspuren zeigt. Auch nach einer Krähenjagd auf schlammigem Acker war die Waffe im Handumdrehen nach einer kleinen Dusche wieder „schrankfein“. Ausgeliefert wird die Benelli Black Eagle im robusten Kunststoffkoffer. Darin sind neben den Wechselchokes plus passendem Werkzeug das Reduzierstück fürs Magazin, weitere Unterlegscheiben für die Schaftanpassung sowie eine Flasche Waffenöl enthalten.

Mit der Benelli Black Eagle ist man für die bleifreie Wasserwildjagd bestens gerüstet. © David Ris

Fazit: Benelli Black Eagle Max-7 als unverzichtbare Partnerin

Insgesamt möchte ich die Benelli Black Eagle Max-7 im Kaliber 12/76 in meinem Waffenschrank nicht mehr missen. Denn die feine Dame ist ein echtes Arbeitstier, ohne dabei grob zu sein. Mit einem Preis ab 2.675 Euro (Black Eagle in Black/Schwarz) ist sie kein Schnäppchen, doch einmal gekauft, hat man sicher sehr lange Freude an ihr. Neben der vorgestellten Variante in Max-7 (2.969 Euro) bietet der Fachhandel die Black Eagle auch in Optifade Marsch (2.969 Euro) und Timber (2.835 Euro) sowie in Max-5 (2.835 Euro) in verschiedenen Lauflängen an.

Wem das nicht reicht, der sollte sich die große Schwester Super Black Eagle 3 im Kaliber 12/89 und dem neuen Advanced-Impact-System (Benelli AI) anschauen. Die neue Laufgeometrie soll in Verbindung mit den neuen Advanced-Impact-Chokes für höhere Geschwindigkeiten, noch größerer Reichweite der Schrote und mehr Energie im Ziel sorgen. Die Benelli Super Black Eagle 3 Max-7 FDE AI im Kaliber 12/89 kostet aber auch 3.448 Euro, also 479 Euro mehr als die Black Eagle im selben Muster (Max-7, Kaliber 12/76).

Auch interessant