Falle für Waschbären: Welcher Köder eignet sich für die Kastenfalle?

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Um Köder kommt man bei der Falle für Waschbären nicht herum. Doch welche Leckerei ist am besten geeignet? © Unsplash/fr0ggy5

Die fängischsten Köder für Waschbären? JÄGER Chefredakteur Christian Schätze verrät, wie man eine Falle für Waschbären am besten präpariert, um die Kleinbären anzulocken und drinzubehalten.

Falle für Waschbären: Welcher Köder eignet sich für die Kastenfalle?

Mit Speck fängt man Mäuse, heißt es. Doch mit welchen Leckereien lockt man Waschbären in die Kastenfalle? Ein guter Jagdfreund brachte es mal mit folgenden Worten auf den Punkt: „Leg eine nasse Socke rein, dann klappt da schon.“ Auch wenn das ein wenig überspitzt ist, eins ist Fakt: Kaum ein Räuber lässt sich so leicht in die Falle locken wie die neugierigen Kleinbären. Sie drin zu behalten, ist allerdings ein anderes Thema.

Gekochter Mais als günstiger Köder

Einer der günstigsten, nahezu immer verfügbaren Köder ist Mais. Als vor einiger Zeit bei mir eine Waschbärfamilie den Weg in die Garde zum frisch gekauften Hartmais gefunden hatte und diesen „fachmännisch“ geöffnet hatte, war es gekochter Mais, der für schnellen Fangerfolg gesorgt hatte. Innerhalb von 24 Stunden gingen nicht weniger als sieben Waschbären in die drei Meter lange Kastenfalle. Um die Lockwirkung zu erhöhen, hatte ich den Mais eine halbe Stunde lang gekocht und anschließend mit Anisöl versetzt. Diesem Duft konnte die Fähe und ihre sechs Jungbären nicht widerstehen. Gekochter Mais wird von Waschbären deutlich besser angenommen als harter Körnermais.

Vorteil: Sehr günstig, jederzeit zu beschaffen.

Nachteil: Gelegentlich Nager als Mitesser. 

Fisch in die Falle für den Waschbären?

Einer der besten Köder für Raubwild ist und bleibt Fisch – Räucherfisch, um genau zu sein. Je fetter der Fisch, desto schneller stellt sich der Fangerfolg ein. Wer preisbewusst ist, kauft im Supermarkt einfach ein paar geräucherte Sprotten. Makrele, Bückling, Forelle und Lachs funktionieren jedoch ebenfalls ganz hervorragend. Angler können selbstverständlich auf selbst geräucherten Fisch wie Karpfen oder ähnliche Dickhäuter zurückgreifen. Dabei muss keineswegs der leckere Fisch selbst geopfert werden. Die Reste (Haut, Kopf, Gräten) genügen. In nordischen Ländern hat es sich durchgesetzt, Weißfisch zu trocknen, um ihn im Winter als Köder einzusetzen. Eine Möglichkeit der Konservierung besteht auch darin, Fisch in Salz oder einer Salzlake einzulegen.

Vorteil: Ebenfalls sehr günstig, wenn man nur die Reste verwendet. Neben Waschbären auch interessant für alle anderen Räuber.

Nachteil: Lockt auch Katzen und andere Mitesser an.  

Hunde- und Katzenfutter

Nicht nur bei Karpfenanglern sehr beliebt ist Frolic. Denn es verströmt eine intensive Wittrung, ist haltbar und gut auszubringen. Für mich ist es einer der absoluten Topköder. Mein Geheimtipp: Die Ringe vorher in Sardinenöl einlegen. Dadurch halten sie nicht nur länger, sondern verströmen auch noch mehr Aroma. Nicht nur Karpfen stehen auf diesen Dip, sondern auch die Kleinbären. Leicht angertrocknet hat der Raubwildfänger auch mit Schmeißfliegen keinen Stress. Vorteil: Die Ringe kosten nicht die Welt, locken sehr gut und sind schnell zu besorgen. Die Futterringe lassen sich auch zusammenbinden und in der Falle aufhängen. Nachteil: Auch Schadnager lieben diese Leckerei. Bei Fangjägern extrem beliebt ist Katzenfutter aus der Dose. Kein anderes Futter verströmt so einen intensiven Duft. In der Dose ist es nahezu unbegrenzt haltbar. Einmal geöffnet, sollte es aber schnell verbraucht werden. Welche Geschmacksrichtung (Rind, Hühnchen, Pute, Lachs) gewählt wird, ist zweitrangig. Waschbären sind da nicht so wählerisch.

Vorteil: Extreme Wittrung. Fang nahezu garantiert.

Nachteil: Bei sommerlichen Temperarturen verdirbt es schnell. Zudem fallen gelegentlich Fliegenschwärme und andere Insekten drüber her. Um keine Madenzucht in der Falle zu starten, sollte der Köder Spätherbst und Winter eingesetzt werden. 

Bei Waschbärködern hat man die Qual der Wahl – die Tiere sind nicht besonders wählerisch. © Unsplash/Henry Dinardo

Hühnereier

Viele Fangjäger schwören auf Hühnereier. Denn mit ihnen kann nahezu jedes Raubwild in die Falle gelockt werden. Eier sind lange haltbar und kosten im Dutzend nicht die Welt. Grundsätzlich ist ein Vorteil, wenn Köder – wegen der Ankirrphase – leicht zu beschaffen sind und kein Loch in den Geldbeutel reißen. Viele Fangjäger schwören auf weiße Eier, weil die vom Raubwild gut gesehen werden. Braune Eier tun es aber auch, wenn keine weißen verfügbar sind. Um die Lockwirkung zu erhöhen, besprühen manche Jäger die Eier zusätzlich mit Lockstoffen wie Anis, Vanillearoma oder anderen Aromaten. Andere halten das wiederum für überflüssig. Im Zweifel muss man das einfach ausprobieren. Dasselbe gilt für blaue Kunststoffeier, die immer öfter eingesetzt werden.

Vorteil: Eier sind leicht zu beschaffen, lange haltbar und sind attraktiv für alle Raubwildarten.

Nachteil: Der Eigenduft ist nicht so hoch wie bei Räucherfisch und Katzenfutter.

Süßigkeiten in die Falle: Für Waschbären auch Süßkram?

Süßes geht bei Waschbären immer. Als Beispiele seien Gummibärchen (Fruchtgummis), Marshmallows und andere Süßigkeiten genannt. Kurzum: Alles, was Kinder interessant finden, eignet sich auch für den Waschbärfang – also auch Nutella, Nudoka, Nusspli und andere Schokoaufstriche. Erdnussbutter funktioniert selbstverständlich auch. Im Idealfall ist der Köder nicht nur süß, sondern auch fettig. Waschbären „wissen“, was sie gut über den Winter bringt.

Vorteil: Haltbare Köder mit guter Lockwirkung, überall leicht zu bekommen.

Nachteil: Bei hohen Temperaturen locken Schokoaufstriche viele Mitesser an. Auch für Trockenfrüchte können sich viele Wildtiere begeistern.  

Trockenfrüchte

Trockenfrüchte stehen bei den Kleinbären wegen des hohen Fruchtzuckergehaltes ebenso hoch im Kurs. Die meisten denken zurecht zuerst an Trockenpflaumen. Aber auch Aprikosen oder andere gedörrte Früchte locken Bären zuverlässig an. Rosinen spielen dabei eine wichtige Rolle, denn sie sind für einen überschaubaren Preis auch in größeren Mengen zu bekommen. Zudem kann man mit etwas Einsatz auch selbst größere Mengen „Fruchtköder“ herstellen. Wer nicht trocknen möchte, kann Pflaumen beispielsweise auch kochen und das Muß als Köder einsetzen.

Vorteil: Trockenfrüchte locken die Räuber gut an, sind leicht zu beschaffen, sind aber relativ teuer. Um Geld zu sparen, sollte man Rosinen im Sack kaufen (Futtermittelhandel). Auch Marder stehen auf die süßen Energiebomben.

Nachteil. Bezüglich der Witterung anderen Ködern unterlegen. Auch Ameisen stellen sich schnell ein, wenn mit Trockenfrüchten angeködert oder gekirrt wird. 

Auch Aufbruch zieht den Waschbären in die Falle

Die klassischsten Raubwildköder sind Wildbret und Aufbrüche. Die fallen schließlich immer an. Statt sie im Revier zu lassen, sollte man sie portionieren und ggf. einfrieren. Jeder Jäger hatte schon mal den „verführerischen“ Duft von Pansen in der Nase. Entsprechend hoch ist im Revier die Lockwirkung. Der Vorteil ist, dass man auch schöne Duftspuren (Schleppen) damit ziehen kann, um dem Fangerfolg auf die Sprünge zu helfen. Hartgesottene trocknen Pansen, um immer fängische Köder zu Verfügung zu haben.  Auch Schweiß besitzt eine hohe Lockwirkung!

Vorteil: Starke Lockwirkung. Für alle Raubwildarten von Interesse. Kann als „Turbo-Köder“ eingesetzt werden, sobald er zur Verfügung steht.

Nachteil: Handling/Aufbewahrung nicht ganz einfach. Bei hohen Temperaturen ein Fliegenmagnet! Madenbefall ist dann vorbestimmt.

Wasserwild

Waschbären lieben Wasserwild. Ganz oben auf der Hitliste stehen dabei Stockenten. Dabei muss der Fangjäger jedoch nicht gleich seine Beute opfern. Die Reste der versorgen Breitschnäbel genügen – vor allem, wenn man nur die Brüste ausgelöst hat. Wasserwild verströmt einen intensiven Duft, der auch auf größere Entfernungen die Kleinbären anlockt.  Gänsereste tun es natürlich auch. Wer seinem Fangerfolg auf die Sprünge helfen will, zieht vorher eine Schleppe und lässt hier und da kleine Wildbret- oder Fettreste fallen. Manche Jäger schwören darauf, die Entenreste kurz zu flambieren, um die Duftentwicklung zu steigern.

Vorteile: Einer der besten Köder überhaupt. Fängt nahezu jedes Raubwild.

Nachteil: Nur während der Jagdzeit zu beschaffen; außer der Jäger friert die Reste ein. 

Duftstoffe & Aromaten

Da Waschbären sehr neugierig sind, genügt es manchmal, sie im wahrsten Sinne des Wortes an der Nase herumzuführen. Statt etwas Fressbaren kann man daher auch reine olfaktorische Reize setzen. Lockstoffe wie Anisöl oder Lachsöl benötigen nur eines Trägermaterials. Bewährt haben sich dabei Tampons und Damenbinden. Diese Hygieneartikel besitzen eine hohe Aufnahmefähigkeit, sind robust und zudem überall zu bekommen.

Vorteil: Leicht zu bekommen, hohe Lockwirkung und von langer Haltbarkeit. Der Fachhandel hält inzwischen unzählige Düfte bereit. Tipp: Im Angelbedarf kaufen. Dort sind die Gebinde in der Regel größer und auch günstiger.

Nachteil: Keine. 

Wer nicht mit essbaren Ködern arbeiten will, kann mit Aromen ebenso gute Ergebnisse erzielen. © Unsplash/Joshua J Cotten

ACHTUNG: Grillreste als Waschbär-Köder?

Grillreste werden von einigen Raubwildfängern als DER Raubwildköder gefeiert. Die Lockwirkung ist in der Tat sehr hoch. Man sollte sich aber gut überlegen, ob derartige Reste was im Revier verloren haben. Zuhause vielleicht, im Revier aber ein klares NEIN.

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