Brandenburg will noch ab diesem Herbst die Wolfsjagd erlauben. Bisher waren die Details zum geplanten Wolfsmanagement nach der Herabsenkung des Schutzstatus noch nicht klar festgelegt. Nun benennt der Umwelt-Staatssekretär erstmals klare Fakten: Ein Drittel der Wölfe in Brandenburg soll entnommen werden. Das wären über 300 Tiere.
Wölfe in Brandenburg: Über 300 Tiere zum Abschuss freigegeben?
Bereits in vier Wochen will Gregor Beyer, Umwelt-Staatssekretär in Brandenburg, für Klarheit sorgen. Der Ex-FDPler lädt am 11. September nach Potsdam, zum ersten Brandenburger Wolfsplenum seit sechs Jahren. Wolfsexperten, Schafzüchter und Bauern sollen hier in den Austausch kommen. Beyer stellt klar: Nach dem Plenum gibt es eine Abschuss-Quote für die Wölfe in Brandenburg!
Das Zählverfahren ist lächerlich
„Ein Drittel des Wolfsbestands muss entnommen werden. 330 Tiere sind eine realistische Größe.“, erklärt der Politiker gegenüber der Presse. Er selbst schätzt die Gesamtzahl der Wölfe in Brandenburg auf mindestens tausend Tiere. Damit widerspricht er auch dem Zählverfahren, welches für die Erfassung von Wölfen zulässig ist. Laut diesem gab es im vergangenen Monitoringjahr in Brandenburg 58 Wolfsrudel mit jeweils durchschnittlich 8 Tieren, dazu 8 Paare und 2 Einzeltiere. Mit dieser Schätzung landet das Landesamt für Umwelt in Brandenburg bei etwa 600 bis 700 Tieren. Beyer kritisiert das Zählverfahren scharf: „Das Zählverfahren ist lächerlich. Am Ende entscheide ich!“
Wölfe in Brandenburg: Neue Jagdmethode soll gezielten Abschuss ermöglichen
Noch bis zum November diesen Jahres will Beyer die Wölfe in Brandenburg zu bejagbarem Wild erklären lassen. Dazu soll es Änderungen in Jagdgesetz sowie Wolfsverordnung.
Die Bejagung der Wölfe in Brandenburg soll allerdings nicht willkürlich erfolgen. Flächendeckende Abschüsse von erfahrenen Wölfen, die Schafsweiden ohnehin meiden, könnten laut Experten sogar zu mehr Nutztierrissen führen. Daher will Beyer Leitwölfe sowie Wolfsmütter inklusiver ihrer Welpen schonen.
Um die richtigen Wölfe zu bejagen, sollen Kadaver gerissener Tiere über zwei Tage hinweg liegen bleiben und überwacht werden. Wenn der Wolf sich seiner Beute wieder nähert, besteht dann die Möglichkeit zum Abschuss. Genau dieses Vorhaben wäre nach jetzigem Stand allerdings noch verboten. „Wer Kadaver liegen lässt, macht sich strafbar. Aber der Landestierarzt hat zugestimmt, dass wir das in die Wolfsverordnung schreiben“, erklärt Beyer. Brandenburg wäre dann das erste Bundesland, welches diese Methode erlaubt.
Sinkt die Zahl illegaler Abschüsse?
Ob diese Methode tatsächlich erfolgreich ist, und wie sich der Bestand der Wölfe in Brandenburg mit der Abschussquote entwickelt, will das Ministerium auswerten. „Im ersten Jahr werden wir daher zunächst eine Abschuss-Quote von 15 Prozent festlegen“, erklärt Beyer. Die offizielle Bejagung der Wölfe in Brandenburg soll gleichzeitig die illegalen Abschüsse beenden, die mutmaßlich aufgrund der Frustrationen, die die große Wolfspopulation auslöst, geschehen.