Der Hochsitz ist und bleibt treuer Begleiter des Jägers. Nicht jedem kommt dabei in den Sinn, dass man einen Hochsitz bauen kann, ganz ohne großes Budget. Autorin CHRISTIN THERESIA KORTE hat es für uns getestet, wie man für unter 100 Euro einen Hochsitz bauen kann,
Es ist Samstagnachmittag, der Holzhändler des Vertrauens ist bereits im wohlverdienten Wochenende und auch die Jagdgeschäfte haben zu. Dann kommt der Anruf vom Landwirt: „Die Sauen sind im Weizen.“ Jetzt ist guter Rat oft teuer, denn auf die Schnelle muss noch eine passende Ansitzeinrichtung her. Wir wollten darum wissen: Geht das auch mit Materialien aus dem Baumarkt oder muss man dafür preislich gleich den Erstgeborenen und eine Niere opfern?
Hilfreich für die Jagd: Hochsitz selber bauen!
Im Baumarkt angekommen, mussten als Erstes einmal Schrauben in den Einkaufswagen und dann ging es auch schon in die Holzabteilung. Für den Budget-Bock kamen natürlich eher Fichte und Kiefer infrage, da Lärche oder Douglasie zu Apothekenpreisen das Budget gesprengt hätten.
Ein paar Kanthölzer 58 x 58 mm für die Eckpfosten sowie ein paar kräftige Dachlatten und Bretter schlugen in Summe mit rund 65 Euro zu Buche. Mit den Schrauben zusammen lag unser Einkauf dann bei 80 Euro. Nun müssen die Einzelteile nur noch zu einem robusten und vor allem gut transportablen Drückjagdbock zusammengesetzt werden.
Hochsitz bauen: Material
Spax 6 x 80 mm
Spanplattenschrauben 5,0 x 60 mm
4 x 58 x 58 x 2000 mm (senkrechte Pfähle)
1 x 40 x 60 x 115 mm (Gewehrauflage)
5 x 23 x 150 x 1100 mm (für den Boden)
1 x 23 x 150 x 1100 mm (für das Sitzbrett)
1 x 23 x 150 x 1000 mm (Rückenlehne)
6 x 40 x 60 x 210 mm (Leiterabstand)
3 x 40 x 60 x 1000 mm (Leitersprossen)
2 x 40 x 60 x 1000 mm (Querverstrebung)
5 x 40 x 60 x 1100 mm (Querverstrebung)
2 x 40 x 60 x 1100 mm (Sitzbankauflage)
2 x 40 x 60 x 1100 mm (Armauflage)
Werkzeug
Akkuschrauber mit Bits
5 mm Bohrer
Säge und Meterstab
Rasche Montage
Was sich auf den ersten Blick kryptisch liest, ist ruckzuck aufgebaut und kann natürlich in unterschiedlichen Höhen nachgebaut werden.
Hochsitz bauen: Anleitung für den Drückjagdbock
Zunächst werden zwei der senkrechten Pfähle parallel auf einen ebenen Untergrund gelegt und die Rückenlehne jeweils bündig mit deren Außenkante verschraubt. Wichtig ist dabei, immer vorzubohren, da das Nadelholz sonst leicht reißt.
Dann folgt eine der Querverstrebungen. Sie wird mit einem Abstand ihrer Oberkante von einem Meter zum anderen Ende der Pfähle mit den 80er-Schrauben auf derselben Seite wie die Rückenlehne aufgeschraubt.
Jetzt folgt das zweite Element, die Vorderseite mit der Leiter. Hierzu wird ebenfalls in einer Höhe von einem Meter eine der Querverstrebungen angebracht. Dann kann je nach Belieben noch im Liegen damit begonnen werden, die einzelnen Leitersprossen mit den kleinen Abstandhaltern auf den Holmen zu verschrauben. Hierbei kommen die kurzen Schrauben zum Einsatz. Um der hohen Vegetation aus dem Weg zu gehen, hat die unterste Sprosse einen entsprechenden Abstand zum Boden. Wie weit man den Abstand zwischen den einzelnen Sprossen gestaltet, ist dabei natürlich jedem selbst überlassen.
Nun werden die beiden Elemente, Rückseite und Leiter, miteinander verbunden. Dazu zwei 110er-Querverstrebungen von außen aufschrauben. Wichtig ist dabei, die Leiter in einem leichten Gefälle zu den senkrechten Stützen des Rückenteils zu montieren. Bedeutet: die Streben werden mit einem leichten Überstand verschraubt, da die Leiter zum Bock nach oben hin ganz leicht im Winkel steht. Darum steht schließlich auch etwas mehr Material der Armauflage über, auf dem man die Schießauflage montieren kann.
Wie weit man die Leiter „schräg stellen“ möchte, bleibt dann jedem selbst überlassen. Dies dient dem leichteren Aufstieg und tut der Stabilität des Bocks keinen Abbruch.
Nun werden auch alle anderen Querstäbe montiert und die Fußbodenbretter mit etwas Abstand zueinander verschraubt.
Es folgt ein Stück Dachlatte mit 110 cm, das man unter die Bretter schiebt und von oben mit diesen verschraubt. Auch die Auflagen für das Sitzbrett können nun verschraubt werden. Die Höhe hängt von der eigenen Körpergröße ab. Um die perfekte Höhe für den jeweiligen Waidmann herauszufinden, heftet man die Auflagen am besten jeweils mit einer Schraube an und sitzt Probe, bis die optimale Position erreicht ist.
Armauflagen montieren und Halteschrauben für die Gewehrauflage anbringen. So lässt sich diese jederzeit verschieben und umpositionieren, ohne herunterzurutschen.
Wer möchte, kann natürlich auch noch Diagonalen zur Stabilisierung montieren. Bei dieser geringen Bauhöhe ist dies allerdings normalerweise noch nicht erforderlich.
Fazit: Ansitz bauen ist problemlos möglich!
Für deutlich unter 100 Euro bekommt man auf die Schnelle einen robusten und sehr gut handelbaren Drückjagdbock, den man als Erwachsener gut umstellen, aufladen und transportieren kann. Es ist also durchaus möglich, mit niedrigem Budget einen verlässlichen Hochsitz bauen zu können.
Da das zu einem solchen Kurs mit Materialien aus dem Baumarkt machbar ist, stellt der Budget-Bock eine gute Alternative dar, wenn es mal schnell gehen muss. Montiert war der kompakte „Schadflächenhocker“ von einer Person in etwas mehr als einer Stunde.
Der Bock ist also nicht nur günstig, sondern auch extrem schnell zusammengezimmert. Viel Spaß beim Nachbauen.