Das Erneuern der Ausrüstung ist naturbewusster Teil der Jagd. Autorin CHRISTIN THERESIA KORTE gibt Tipps, um mit geringem Aufwand neue Hundeleinen zu bauen. Die neue Pirschleine könnte ausschließlich aus Material bestehen, das Sie bereits zuhause haben.
Jeder von uns hat diese eine Kiste im Keller oder auf dem Dachboden, in der noch ungeahnte Schätze vor sich hin schlummern.
Und in manch einer dieser Kisten verbergen sich auch noch Abwurfstangen, Rehgehörne und dergleichen mehr Materialvorräte. Ganz egal, ob Rothirsch-, Damhirsch- oder Rehgehörn – alle eignen sich hervorragend für den Bau von lautlosen, robusten und vor allem sehr kostengünstigen Pirschleinen.
Pirschleine DIY: So geht’s
Alles, was wir sonst noch dazu brauchen, ist rundes Leder mit etwa 8 mm Stärke oder alternativ dazu Biothane mit 8 mm. Dazu noch eine Standbohrmaschine oder einen Schraubstock, eine Handsäge sowie einen kleinen Bandschleifer. Bewaffnet mit einem 10er Bohrer und einem passenden Senker lassen sich die abgelängten Geweihstücke nun im Handumdrehen in passende kleine Knebel verwandeln. Dazu einfach zwei Bohrungen im Abstand von etwa 3 cm anbringen, diese entgraten, sodass das Material der Leine später keinen Schaden nimmt, und dann abschließend mit dem Schleifband noch die Kanten des Knebels brechen.
Anschließend benötigen wir – je nach Hundegröße und gewünschter Leinenlänge (am besten direkt am eigenen Hund Maß nehmen) – 2,5 bis 3 m Biothane oder Rundleder. Darauf bringen wir dann die beiden Stoppknoten auf Hundeseite an, um den Durchmesser der Halsung zu bestimmen. Dabei sollte ruhig ein kleiner Überstand am Ende gelassen werden, bevor der Knoten final festgezogen wird. Kommt Biothane zum Einsatz, muss dieses wirklich mit Kraft angezogen werden, sodass sich der Knoten später im Einsatz nicht mehr lockert.
Dann können wir bereits einen losen Knoten oberhalb des zweiten Knebels auf Hüfthöhe platzieren, den wir anschließend als untere Begrenzung so festziehen, wie wir die Leinenlänge haben möchten. Nun wird das verbleibende Ende Biothane oder Leder durch das letzte Loch des Knebels geführt und der Knoten so gesetzt, dass uns die Maße der Umhängeleine gut passen. Ein guter Tipp hierzu ist es, diese letzte Einstellung vorzunehmen, wenn man seine übliche Pirschbekleidung oder Ansitzjacke trägt. Damit ist gewährleistet, dass die Leine nicht zu locker sitzt und zu viel Spiel hat oder gar zu stramm sitzt, wenn man doch einmal dick eingemummelt loszieht.
Oft hat man bei fertig gekauften Leinen das Problem, dass die Umhängeschlaufe sehr locker sitzt – hier lässt sich nun mit einem Eigenbau Abhilfe schaffen.
Welches Material wofür?
Absoluter Klassiker für die Pirschleine ist natürlich das Naturmaterial Leder – es eignet sich nach wie vor hervorragend zum Bau von Leinen. Eine gute Alternative ist das bereits von Schweißriemen bekannte Biothane.
Es ist extrem robust, nimmt kein Wasser auf und besitzt eine hohe Steifigkeit. Gerade wenn man mehrere Hunde führt, kann man jedem eine Leine in anderer Farbe anfertigen. Schlussendlich ist es aber Geschmackssache, welches Material man wählt.