In Großbritannien kommt es in jüngster Zeit immer wieder zu Schlagzeilen wegen illegaler Auswilderungen. Eine Gruppe von Aktivisten entlässt immer wieder Biber in die Natur. Das sorgt für Sorge – vor allem bei den Landwirten, die durch die Nagetiere erhebliche Schäden erleiden könnten.
Geheimes Aktivisten-Netzwerk setzt Biber in England aus
Ein geheimes Netzwerk an Aktivisten setzt in jüngster Gefahr heimlich Biber in der englischen Natur aus. Ein anonymes Mitglied dieser Gruppe, Ben genannt, erklärt der BBC, dass die Aussetzungen auch als Protest gegen die bürokratischen Hürden der Biber-Auswilderung zu sehen sind. Damit nehmen die Aktivisten neben dem Einschneiden in die Ökosysteme auch empfindliche Strafen in Kauf.
Landwirte sind besorgt
Wie eine Sprecherin der National Farmers Union (NFU) aus Großbritannien Berichten zufolge erklärte, handelt es sich bei der Auswilderung von Bibern ohne entsprechende Genehmigung um eine Straftat, die „unverantwortlich“ sowie „wirklich besorgniserregend“ sei. Bisher haben allerdings weder die möglichen rechtlichen Konsequenzen noch die Sorgen der Landwirte, dass landwirtschaftliche Flächen sowie Wohngebiete austrocknen oder überschwemmen könnten, die Aktivistengruppe von den Auswilderungen abgehalten.
„Gottes Werk“ – Aktivisten wollen Biber in England etablieren
Ben, der anonyme Biber-Aktivist, erklärt der BBC die Entscheidung, die Nagetiere auszuwildern: „Es ist im Grunde Gottes Werk. Wir machen die Schäden von vor Hunderten von Jahren rückgängig und bringen diese außergewöhnlichen Tiere zurück“. Diese glaubensbehaftete Erklärung könnte allerdings zu Problemen führen. Zwar kann der Biber durch den Bau von Dämmen die Biodiversität in Gebieten verbessern, da sie durch das Stauen von Wasser neue Lebensräume schaffen. Aber der Natur-Architekt kann durchaus auch für Problemen für den Menschen sorgen. Staudämme können primär für Überschwemmungen in Wohngebieten oder auf landwirtschaftlichen Flächen sorgen.
Nagetier gilt als geschützt – die Auswilderung ist dennoch verboten
In England gilt der Biber gemäß der „Conservation of Habitats and Species Regulations 2017“ als geschützte Tierart. Auch in Deutschland ist das Nagetier nach der FFH-Richtlinie der EU sowie dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Zwar gibt es in Großbritannien seit Februar 2025 ein Genehmigungssystem, durch das Biber angesiedelt oder umgesiedelt werden können. Laut der Aktivistengruppe ist dieses von Natural England eingeführte System allerdings zu bürokratisch. Durch die Auswilderung durch die Aktivisten ist die Entwicklung der Population schwer zu verfolgen, auch können sich Gebiete nur schwer auf das plötzliche Nagetier-Vorkommen vorbereiten.