Biber illegal getötet – Täter stapelte die Tiere aufeinander

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Mehrere Biber wurden illegal getötet. Die Polizei sucht nach Zeugen. © Unsplash/Francesco Ungaro

Vier junge Biber sind tot in Oberau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen tot aufgefunden worden. Nach der mutmaßlichen illegalen Tötung der Tiere sucht die Polizei nun explizit nach einem Fahrradfahrer. Dieser bisher Unbekannte soll nach Angaben weiterer Zeugen nahe der Stelle unterwegs gewesen sein, wo Zeugen auch die toten Tiere entdeckten. Dies teilte die Polizei mit. Bereits am 30. April hatten Passanten die Biber gegen 22.00 Uhr an einem Weg entlang der Loisach gefunden. Dort waren die toten Tiere auf- beziehungsweise nebeneinander geschichtet. Die Zeugen fotografierten das Szenario.

Biber durch unbekannten Täter getötet

Nach Angaben der Polizei war der Radfahrer auch zu dieser Zeit in der Nähe der Szenerie unterwegs. Vermutlich handelte es sich um einen Mann. Da er vermutlich Zeuge des Vorfalls um die toten Biber gewesen sein könnte, ist er darum gebeten, sich bei der Polizeiinspektion Garmisch-Partenkirchen zu melden.

Die Biber sollen blutende Wunden gehabt haben. Laut dem Landratsamt Garmisch-Partenkirchen sei in dem Gebiet keine Entnahme von Bibern genehmigt worden. Die geschützten Tiere müssen dementsprechend illegal getötet worden sein. Daher ermittelt die Polizei nun wegen mutmaßlichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

Große Population im Landkreis

Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen ist die Population der Biber besonders hoch. Hunderte der Tiere leben primär entlang von Loisach und Ammer. Die Zahl der etablierten Biber-Reviere liegt schätzungsweise bei etwa 130. Bei einer geschätzten Anzahl von 3,5 bis 4 Individuen pro Revier ist davon auszugehen, dass in dem Gebiet etwa 450 bis 520 Biber leben.

In letzter Zeit kam es immer häufiger zu Fällen, in denen Biber illegal getötet wurden. Erst kürzlich kam es nahe Künzelsau in Baden-Württemberg zu einem ähnlichen Vorfall. Ende April sowie Anfang Mai wurden zwei Tiere entdeckt, die mutmaßlich erschossen wurden. In den Kadavern beider Tiere fanden die Ermittler jeweils zwei Armbrustbolzen. Auch dieser Fall ist bislang nicht geklärt.

Der Biber hat sich, nachdem er vor einigen Jahrzehnten fast vollständig ausgerottet war, inzwischen rasant in Deutschland ausgebreitet. Die Tiere gelten als streng geschützt – und sorgen auch für Unmut bei Landwirten. Denn die Tiere fällen Bäume, bauen Dämme und verändern damit den Wasserfluss ganzer Gebiete. Laut Bayerischem Bauernverband wurden 2023 mehr als 1.000 Schadensfälle gemeldet. Die Summe der Schäden beläuft sich dadurch auf etwa 860.000 Euro.