Vorsicht beim Sauenansitz – Bachen frischen

Im hessischen Kreis Waldeck-Frankenberg
fand ein Jäger am 8. Januar diese Aufnahme auf seiner Wildkamera.
Die angesogenen Zitzen und das geschwollene Gewebe weisen deutlich
darauf hin, dass diese Bache Frischlinge führt.

laktiernde-bache_tp.jpg

Eine einzelne Sau an der Kirrung oder bei der Mondscheinpirsch ist ein verlockendes Ziel. Hier zeigt die Wildkamera durch ihren Nachtsichtmodus jedoch, dass dieses Tier keinesfalls geschssen werden darf. Das ganze Jahr hindurch frischende Bachen sind seit geraumer Zeit ein in ganz Deutschland vorkommender Fakt. Zwar sind die Monate von März bis Mai immer noch als die Hauptgeburtszeit anzusehen, doch gibt es zahlreiche Nachweise wie das gezeigte Bild, dass uns jederzeit ein abhängig führendes Muttertier vor die Büchse laufen kann. Diese Muttertiere hat der Gesetzgeber unter besonderen Schutz gestellt: in § 38 Bundesjagdgesetz wird die absichtliche Tötung eines für die Aufzucht notwendigen Elterntieres mit bis zu fünf Jahren Haft, die fahrlässige Tötung mit bis zu einem Jahr Haft oder einer Geldstrafe belegt.

Wildbiologen streiten sich, ob das ganzjährige Frischen bei den Wildschweinen tatsächlich eine Neuerung der letzten 30 Jahre ist oder ob es nicht schon immer Tiere gab, die zu anderen Zeiten ihre Jungen setzten. Doch ob es nun ein altes oder neues Verhalten ist: es liegt an uns Jägern, keine Frischlingswaisen zu produzieren und ansichtiges Wild vor dem Schuss besonders genau anzusprechen.

 tp