Das Auerwild und die Touristen

In Mauth (Bayern) fand am 22. Mai der
Internationale Rauhfußhühner-Workshop 2012 statt. Nahe der
tschechischen Grenze sprachen 65 Teilnehmer über die aktuelle
Situation des Auerwilds in der deutsch-tschechischen Grenzregion. Es
ging um vorhandene Gefahren und mögliche Verbesserungen für die
Population. Als größte Gefahr wird die Störung der Hühner in
ihren Einstandsgebieten angesehen.

auerhaehne-ferdinand_von_wright.jpg

Dr. Jörg Müller und Sascha Rösner von der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald stellten ihre aktuellen Forschungsergebnisse zum Auerhuhn im Böhmerwald vor. In der gesamten Region leben geschätzt 550 bis 570 Auerhühner, wobei 500 Individuen als Minimalbesatz für eine überlebensfähige Population gelten. Hormonuntersuchungen gesammelter Kotproben bestätigten die Vermutung, dass Menschen abseits öffentlicher Wanderwege der größte Streßfaktor für die Rauhfußhühner sind.

  Auf der Tagung wurde ein gemeinsames Positionspapier erarbeitet, welches der BJV kürzlich veröffentlichte. Darin heißt es, zum besseren Schutz des Auerwilds sei die Einschränkung von Motorschlittenfahrten und strenge Routenvorgaben für Skiwanderer nötig. Andere Extremsportarten sollen genau überprüft werden. Da Erholungssuchende aber auch eine wichtige Einnahmequelle der Region sind, sollen Gespräche mit Vertretern der Tourismusbetriebe geführt werden. Ziel ist ein sanfter Tourismus, der auch die Belange der Tiere berücksichtigt. Die Jäger hingegen sollen bei der Prädatorenjagd keinesfalls nachlassen.

tp