Der einäugige Schaufler

Ein gutes Beispiel dafür, wie hilfreich Wildkameras im Jagdbetrieb sein können.

Der einäugige Schaufler
 
Ein gutes Beispiel dafür, wie hilfreich Wildkameras im Jagdbetrieb sein können.

Letzten Sonntag hatte wir kurz die Vermutung einen kranken Hirsch vom Auto aus gesehen zu haben.
Der Hirsch wirkte etwas apathisch und hatte Probleme beim Flüchten.
Allerdings konnten wir das Gesehene nicht richtig einordnen und vergaßen den Vorfall wieder.

Bei der Auswertung unserer Minox Wildkameras entdeckten wir dann, dass eben jenem Hirsch ein Licht ausgeforkelt worden war. So etwas kommt bei uns leider immer wieder vor. Erst vor zwei Jahren konnte Paul einen Hirsch mit einseitig ausgeforkeltem Licht erlegen.

Eindeutig auf einem Licht blind - erkannt dank der WIldkamera. ©Wilddiebe

Eindeutig auf einem Licht blind – erkannt dank der WIldkamera. ©Wilddiebe

Und so waren wir am darauffolgenden Abend draußen um den Hirsch zu bekommen. Beim Pirschen im Revier konnten wir den Hirsch aber leider nicht vor Ende des Büchsenlichtes finden. Doch auf dem Rückweg zum Auto machten wir eine einzelne starke Sau unter einer Eiche aus. Gerold machte sich fertig, strich an einem Baum an und erlegte den 75kg Überläuferkeiler auf 80 Meter, denn für die Saujagd war es noch relativ hell – das ist der Vorteil an einer Waldjagd. Man braucht sich nicht unbedingt die Nächte um die Ohren schlagen, um einen Schwarzkittel zu erwischen. Ein wirklich tolles Jagderlebnis.

Gerolds 75Kg Überläuferkeiler ©Wilddiebe

Gerolds 75Kg Überläuferkeiler ©Wilddiebe

Gerold freute sich riesig, doch gleich beim Versorgen des Keilers machten wir aus, es morgen früh noch einmal auf den Hirsch zu probieren. Tierschutz geht vor, wir wollten den Hirsch nicht weiter leiden lassen. Also ging es am nächsten Morgen um halb sieben wieder ins Revier und wir pirschten die verdächtigen Damwildecken im Revier systematisch ab. Die Damwildbrunft neigt sich zwar langsam dem Ende, trotzdem konnten wir an diesem Morgen immer noch etwa zehn rufende Hirsche im Revier anpirschen. Nur leider war der Gesuchte nicht dabei. Wir wollten schon fast wieder aufgeben, da meldete unweit eines Weges ein Hirsch ganz leise und vorsichtig.
Schnell pirschten wir den Hirsch an und schon aus der Ferne erkannte man das seltsame Verhalten des Geweihten. Er drehte sich immer wieder um die eigene Achse, wahrscheinlich um auszugleichen, dass er nur noch ein Licht hatte. Schnell war der Hirsch erkannt und wir machten uns bereit. Natürlich wollten wir den Abschuss auf Film haben, um über die Erlegung dieses Kranken bald einen Youtube-Clip veröffentlichen zu können.
Als der Hirsch auf eine Lücke zog, rief er noch ein letztes Mal. Die GMX in .270 Winchester bannte den Hirsch mit einem Hochblattschuss an den Platz. Wahnsinn, nicht einmal 48 Stunden nach dem wir die Gewissheit hatten, dass dem Hirsch ein Licht ausgeforkelt wurde, lag er nun vor uns. Wir schätzen sein Alter auf etwa sechs-sieben Jahre.

Für unsere Revierverhältnisse ein recht geringer Hirsch, der ohnehin die Abschusskriterien erfüllt hätte. Die Freude war groß und es ging mit dem Stück zum Tierarzt. Dieser wird uns sicher bestätigen, dass der Abschuss notwendig war. Solch eine Trophäe macht besonders Freude, da sie mit der Erinnerung verbunden ist, dass man dem Tier sehr viel Leid ersparen konnte. Und alles wurde Möglich durch die Nutzung von Wildkameras – für uns ein klares Beispiel dafür, dass nicht alles Neue im Jagdbereich schlecht sein muss.

Waidmannsheil und Waidmannsdank Paul & Gerold