Tragödie nach Schäferstündchen – Jäger erschießt Mann

Tragischer kann ein Sauen-Ansitz nicht enden. Im Havelland schießt ein Jäger am Mittwochabend auf ein Liebespaar und trifft den Mann tödlich.

Tragödie nach Schäferstündchen – Jäger erschießt Mann

Tragischer kann ein Sauen-Ansitz nicht enden. Im Havelland schießt ein Jäger am Mittwochabend auf ein Liebespaar und trifft den Mann tödlich.

Es hat noch nicht einmal richtig begonnen zu dämmern, als ein 30-jähriger Jäger im Nauener Ortsteil Tietzow im brandenburgischen Havelland gegen 20 Uhr Sauen im nahen Mais gehört haben will.

Was dann genau passiert, ist noch rätselhaft. Als gesichert gilt jedoch, dass der Jäger, ein Bauunternehmer aus der Gegend, offenbar auf die vermeintlichen Schwarzkittel schießt, ohne sie vorher gesehen oder angesprochen zu haben. Denn tatsächlich handelte es sich nicht um Schwarzwild, sondern um ein Liebespaar, das es zu einem heimlichen Treffen in die Deckung des Feldes verschlagen hatte.

Das Projektil durchschlägt den Brustkorb von Norman G. und verletzt seine polnische Begleiterin schwer. Der 31-jährige erliegt trotz Wiederbelebungsversuchen durch den sofort verständigten Notarzt noch am Unfallort seinen Verletzungen. Die junge Frau kann glücklicherweise mit einer Notoperation gerettet werden, ist aber noch nicht vernehmungsfähig.

Sowohl Norman G. als auch seine Begleiterin hatten sich bei der Arbeit auf einer nahegelegenen Pilzfarm kennengelernt und sich für ihr romantisches Stelldichein ausgerechnet das Feld ausgesucht, an dem der Jäger auf Sauen gehofft hatte. Wie es allerdings zu der mutmaßlichen Verwechslung kommen konnte, bleibt ein Rätsel.

Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband nahm in der BILD-Zeitung Stellung zu dem Vorfall und betonte, dass jeder Jagdunfall einer zu viel sei und die Gedanken der Jägerschaft nun bei den Opfern und deren Angehörigen seien. Er verwies außerdem auf die Grundsätze des genauen Ansprechens und die Beachtung eines vorhandenen Kugelfangs, die jeder Waidgenosse verinnerlicht haben muss.

In ersten Berichten ging die Polizei noch von einem tragischen Unfall aus, mittlerweile ermittelt jedoch die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung. Denn viele der Fragen, die sich aufdrängen, blieben bislang unbeantwortet. Rätselhaft erscheint besonders die angebliche Verwechslung mit Wild. Wie konnte der Jäger bei bestem Büchsenlicht auf das Pärchen schießen, das er nicht nur gesehen haben konnte, sondern gesehen haben musste. Zusätzlich berichten die Medien unterschiedliche Versionen des Tathergangs. Es bleibt deshalb unklar, ob von einem Hochsitz oder zu ebener Erde geschossen wurde. Eine mögliche Verbindung zwischen Opfern und Täter kann nach bisherigen Medienberichten ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.