Aktueller Wolfsbestand – Ist eine Obergrenze notwendig?

Braucht der Wolfsbestand eine Obergrenze? Um diese Diskussion führen zu können, ist es wichtig, die Bestandssituation in Deutschland näher zu betrachten.

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Braucht der Wolfsbestand eine Obergrenze? Um diese Diskussion führen zu können, ist es wichtig, die Bestandssituation und ihre Entwicklung in Deutschland näher zu betrachten.

 Wie hoch ist der aktuelle Wolfsbestand?

Einer Studie zufolge, die 2014 veröffentlicht wurde, heißt es, dass Deutschland Platz für etwa 400 Wolfsrudel habe. Bei einer durchschnittlichen Zahl der Rudelmitglieder von zehn Individuen entspräche das 4.000 Wölfe im Bundesgebiet.

Damals ging man noch davon aus, dass Wölfe dazu tendieren, ihre Reviere in Gebieten mit minimaler Störung durch Menschen zu suchen. Während der besagten Untersuchung wurde angenommen, dass die Bevölkerungsdichte starken Einfluss auf die Eignung eines Lebensraums für Wölfe habe und diese menschliche Strukturen wie Siedlungen und Straßen eher mieden.

Dabei bezog man sich auf Studien, die zeigten, dass über 80 Prozent der Wolfsrudel und der Einzelwölfe in Minnesota (USA) Flächen mit unter einem Kilometer Straßen pro Quadratkilometer und vier bis acht Menschen pro Quadratkilometer besiedeln.

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Der Wolfsbestand im Vergleich mit anderen Ländern

In ihrer Veröffentlichung sagten die Autoren selbst, dass eine tatsächliche Prognose, wie viele geeignete Habitate Deutschland für Wölfe böte, aufgrund der wölfischen Natur als Habitatsgeneralisten sehr schwierig sei. Am Ende gibt es weltweit kaum oder keine Gebiete, die wir uns in Deutschland als Vorbild nehmen könnten. Forschungen aus Wildnisgebieten lassen sich nur schwer mit unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft vergleichen.

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Steigende Sorgen um den wachsenden Wolfsbestand

Hierzulande verhalten sich die Wölfe immer seltener wie prognostiziert. Die Population wächst rasch. 2015 wuchs sie um 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damals waren es 37 Rudel. Im September 2016 sprach man dann von 46 Rudel in Deutschland mit offiziell mindestens 130 erwachsenen Tieren, einer Steigerung von „nur“ 27 Prozent.

Ende des Jahres hieß es dann aber, es könne von der Bildung 17 weiterer Rudel ausgegangen werden, die bisher unentdeckt geblieben waren. Deutschland beheimate demnach 63 Rudel, dazu einige Paare, territoriale Einzelwölfe und eine unbekannte Anzahl umherstreifender Tiere. Dies ist zwar noch weit von der angestrebten Rudelanzahl von 400 entfernt.

Einige Gebiete, besonders in den östlichen Bundesländern und Niedersachsen, geraten aber schon jetzt an ihre Belastungsgrenze. Vor allem Nutztierhalter sind nicht mehr nur besorgt, sondern sehen mancherorts kaum noch Sinn im Halten von Weidevieh.

Ihr JÄGER hat einmal bei den zuständigen Ministerien nachgefragt, wie es aktuell um Bestands- sowie Kostenentwicklungen in den Wolfsschwerpunktländern bestellt ist.

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