Wölfe streunen vor Waldkindergarten herum

Nahe einem Waldkindergarten im Landkreis Vechta wurde ein Wolf gesichtet. 60 Schafe wurden in den vergangenen Monaten in der Gegend gerissen. Wie soll damit umgegangen werden?

Wolf – Canis lupus

Wolf (Symbolbild) ©jaegermagazin

In Waldkindergärten sollen Kinder mit der Natur in Berührung kommen. Ihr Spielplatz ist der Wald, ihr Spielzeug sind Äste, Steine und Tannenzapfen.

Doch in der Gemeinde Goldenstedt im Landkreis Vechta ist die Idylle derzeit getrübt. Rund 60 Schafe wurden in der Umgebung im Landkreis Vechta sowie im benachbarten Landkreis Diepholz in den vergangenen zwei Monaten gerissen offenbar von Wölfen. Nun hat eine Anwohnerin einen Wolf in den späten Abendstunden auch in der Nähe des Waldkindergartens gesichtet. Die Leiterin des Kindergartens, Sabrina Haust, warnt indes vor Hysterie: Die Sache dürfe nicht aufgebauscht werden. „Die Wölfe laufen hier schon länger herum“, sagt sie.
Obwohl in der Gegend mehrmals Schafe gerissen wurden, einige davon nur wenige Hundert Meter vom Waldkindergarten entfernt, will die Einrichtung ihren Betrieb aufrecht erhalten. Die Gemeinde und der katholische Träger des Kindergartens seien sich einig, dass man die Kinder „guten Gewissens“ weiterhin im Wald spielen lassen könne, sagte Haust. Auch die Eltern würden die Lage „ganz entspannt“ sehen und für eine Fortsetzung des Betriebes votieren. Allerdings seien die Mitarbeiter wachsam und „vielleicht etwas weniger unbeschwert“ als in den Zeiten vor den Schafrissen.

Bürgermeister Willibald Meyer (CDU) hatte zunächst die Schließung des Kindergartens angeboten, plädierte dann aber doch dafür, den Kindergarten weiter zu betreiben. Er beruft sich auf Auskünfte des niedersächsischen Umweltministeriums, nach denen Übergriffe des Wolfes auf Menschen nicht zu erwarten seien. Außerdem würde eine Betriebsschließung die bislang erfolgreiche Arbeit des einzigen Waldkindergartens im Kreis Vechta wahrscheinlich auf Dauer unmöglich machen, so der Bürgermeister. Das Waldareal des Kindergartens soll nach Angaben von Meyer nun verkleinert werden. Die Kinder dürften nur noch in größeren Gruppen in den Wald, so der Bürgermeister.
Quelle: NDR

Besonders fragwürdig ist der Kommentar zum Waldkindergarten: Sönke Hofmann, Tier-Experte vom Naturschutzbund NABU: „Das wäre absoluter Unfug, weil Wölfe für Kinder überhaupt keine Gefahr darstellen, denn die passen überhaupt nicht in deren Beuteschema.“

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