Streit um den Dachs

In Großbritannien soll die Jagd auf
den Dachs begrenzt freigegeben werden. Der Allesfresser kann
Rindertuberkulose übertragen, weshalb in bestimmten Gebieten die
Population stark verringert werden soll. Ausgewählte Landwirte
erhielten Lizenzen zur Jagd mit der Schusswaffe. Britische
Tierschützer um den Gitarristen der Rockgruppe Queen, Brian May,
protestieren gegen das Vorhaben.

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In der Grafschaft Gloucestershire ist geplant, die Dachsbestände um 70 % zu verringern. Laut einer Studie verringere sich bei einer solchermaßen ausgedünnten Population die Infizierungsrate von Kühen mit der Rindertuberkulose. Im Jahr 2011 erkrankten in Großbritannien 5,4 Millionen Rinder an der Seuche, wodurch Kosten von über 125 Millionen Euro entstanden seien. Eine über neun Jahre andauernde Studie belegt, dass sich die Infizierungsrate leicht verringert, wenn die Dachse in einer Gegend stark ausgedünnt werden. Aufgrund dieser wissenschaftlichen Ergebnisse soll zunächst in Südengland ein Pilotversuch gestartet werden. Ist dieser erfolgreich kann dem noch geschützten Dachs landesweit nachgestellt werden.

Prominenter Gegner dieses Vorhabens ist der Gitarrist der englischen Rockband Queen. Brian May spricht sich absolut gegen das Keulen der Dachse aus. Er ist überzeugt, dass die Jagd auf den Dachs sinnlos sei. Inzwischen äussert sogar der Verfasser der Studie Bedenken, denn niemand wisse, wie hoch in einer Region die Zahl der Dachse sei und wann die notwendigen 70% getötet worden wären. Die Tierschützer machen mit verschiedenen Vorhaben mobil, so wollen sie in den Jagdgebieten zu einem Milch-Boykott aufrufen und fordern Touristen auf, jene Gebiete nicht zu besuchen. Zudem sammeln sie sich in Warnkleidung auf den Ländereien betroffener Bauern, um vor Ort mit Licht und Lärm die Dachsjagd zu verhindern. Die Kontroverse hat jetzt schon Auswirkungen besonderer Art: den Polizisten der Grafschaft Gloucestershire wurde bis auf weiteres eine Urlaubssperre auferlegt.

Rindertuberkulose kann vom Vieh auf den Menschen übertragen werden und gehört daher zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Auf dem europäischen Kontinent ist sie inzwischen sehr selten. Impfstoffe gegen die Krankheit liegen im Entwicklungsstadium vor, dürfen jedoch nach EU-Recht weder in Großbritannien noch auf dem Festland eingesetzt werden

tp